Samstag, 21. Dezember 2013

KAPITEL 14


ASKAS WOHNUNG.FLUR/ KÜCHE. TAG

Renka wirft das letzte Brett auf den Boden im Flur, schleppt sich in die Küche.

Die Küche ist noch mehr zugestopft, als das Wohnzimmer. Die Wände sind knallend orange, der Boden schwarz-grau, starr vor Dreck, man kann aber vermuten, dass er früher blau war, die Decke ebenfalls orange, eine rote Waschmaschine steht mittendrin.

Überall auf den Arbeitsflächen Geschirr und Kram: Kerzen, kleine Figürchen, Lappen, Zettel, Zeitungen, Kosmetika, Schmuck.

Renka öffnet den Kühlschrank. In dem Kühlschrank Leere - nur Licht, und Butter. Renka nimmt die Packung in die Hand darauf steht "Cocos-Body-Butter". Renka fährt um, ihr Augenlied zittert:

RENKA
Aska wo ist das Essen? Das war gestern noch da!

Aska setzt eine schuldbewusste Miene auf.

RENKA
Bist du noch im Kindergarten? Denkst du die Kohle kommt raus aus der Wand? Sollen wir alte Brötchen in der Badewanne aufweichen und essen?

Aska drückt sich in einen Stuhl.

ASKA
Ich musste es tun, heute Nacht, als ich auf Hans gewartet habe, um das emotionelle Loch im Bauch zu stopfen.

Renka holt genervt das Handy aus der Tasche, schaut auf das Display.

RENKA
Aska du musst aufhören zu essen wie ein Staubsauger! Das schadet dir!
(Pause)
Du Aska, kannst du mich anrufen? Ich glaube mein Handy funktioniert nicht.

ASKA
Na klar.
(schaut sich ratlos um)
Ich muss nur meins finden.

Aska kramt ihr Handy aus einer schmutzige Tasse heraus. Sie tippt.
Renkas Handy vibriert und klingelt.

ASKA
(erfreut)
Es funktioniert!

Renka seufzt und steckt ihr Handy in ihre Hosentasche.

ASKA
Ah Renka, dir geht es gar nicht um den Kühlschrank. Er meldet sich nicht wegen heute Abend, deswegen bist du angepisst wie ne Messerschmidt. Und ich muss es jetzt ausbaden.

Renka lässt verschämt das Handy in die Tasche gleiten, schüttelt traurig den Kopf, lächelt schwach.

RENKA
Er braucht einfach seine Zeit. Er ist schüchtern.

Aska schaut Renka mit einem mitleidigen Lächeln an.

ASKA
Uhmmm....Schüchtern....

RENKA
Ah lass mich endlich!

ASKA
Renka, vielleicht ist er so wie du sagst... Aber bis er seine Schüchternheit überwunden hat, kannst du doch mit uns zu dem Russischen Silvester gehen! Da haben wir Spaß. Da gibt es Kakerlaken -Rennen und Wodka läuft aus dem Springbrunnen. Na was meins du?

RENKA
Kakerlaken? Pfui! Und Wodka ist auch nicht mein Ding, der erinnert mich nur an meine Kindheit im Kommunismus. Die Kakerlaken übrigens auch.

ASKA
Aber Renka, vielleicht triffst du da die Liebe deines Lebens, und der Christoph ist im Handumdrehen vergessen.

RENKA
Ich will ihn nicht vergessen, ganz im Gegenteil. Und ich werde ihn heiraten! So helfe mir Mutter Maria und der polnische Papst!

ASKA
Amen.

RENKA
(verbissen)
Na warte! Ich zeige dir was.

Renka rennt aus dem Zimmer.

Donnerstag, 19. Dezember 2013

KAPITEL 13


BAUHAUS. ZWISCHEN DEN REGALEN. TAG

Renka außer Puste, legt die Hand auf den Rücken im roten Overall. Der Mann dreht sich um. Renka stockt.

RENKA: Sie? Was machen Sie denn hier?

Es ist der Pförtner aus dem Labor.

PFÖRTNER: Na was wohl?  Ich komme aus einer Arbeiterfamilie und das seit Generationen! Ich scheue keine Arbeit.

ASKA: Ist schon gut. Alles klar. Wir haben Regale bestellt.


BAUHAUS. HOLZABTEILUNG. TAG

Renka und Aska stehen über einem Stapel schwerer Buchenregale. Der Pförtner legt noch ein Holzbrett hinzu.

PFÖRTNER: Sieben, wie in der Bestellung.

Der Pförtner klatscht in die Hände.

PFÖRTNER: Sie dürfen sie mitnehmen.

Renka schaut sich um.

RENKA: Wo ist der Hans?


BAUHAUS. HOLZABTEILUNG. TAG

Aska beugt sich über Hans, er schläft.

RENKA: Was jetzt?

ASKA: Renka wir können ihn doch nicht wecken. Hab doch ein Herz.

RENKA: Wer ein weiches Herz hat, muss harten Arsch haben.
(zu Hans, schreit) Steh sofort auf!

Hans drückt sich im Schlaf noch mehr in den Sessel. Der  Pförtner erscheint, schüttelt den Kopf.

PFÖRTNER: Diese Männer heutzutage. Also wenn meine Tochter...

Der Pförtner schiebt die Regale auf einem Bauhaus-Wagen Richtung Renka.

PFÖRTNER: Ich kann meinen Posten nicht verlassen, aber mit diesem Wagen wird es gehen.

RENKA: Danke.

PFÖRTNER: Aber wenn der Wagen bis heute Abend nicht zurück ist... Sie wissen, ich weiß wo ich sie finde!

Dienstag, 17. Dezember 2013

KAPITEL 12


BAUHAUS. INNEN. TAG

Renka und Aska laufen zwischen den Regalen. Hans schleppt sich hinterher mit seinem I-Phone beschäftigt, gähnt ab und zu.

RENKA
Wo sind die alle, verstecken sie sich vor uns? Ein Kunde ist König, von wegen.

ASKA
Renka heute ist Silvester, mach kein KZ. Du muss es lockerer nehmen. Heute ist ein wunderschöner Tag. Hans und ich gehen zu dem russischen Silvester, und das ist exclusiv! Und du? Wo geht ihr eigentlich hin?

RENKA
Weiß ich noch nicht.

ASKA
Du weißt noch nicht? Hat Christoph dich nicht eingeladen?

RENKA
(schnippisch)
Doch doch. Nur weiß ich nicht wohin, er ruft noch an. (zu Hans) Na Hans, bist du auch so Feuer und Flamme wegen der Russen-Disco heute Abend? Aska redet von nichts anderem.

HANS
Russen-Disco? Davon weiß ich nichts.

ASKA
(zu Hans)
Wie weißt du nicht? Ach,...so, ja, ich habe es dir noch nicht gesagt... (empört) aber das macht nichts, klar kommst du mit! Hans, heute ist Silvester! Jedes normale Paar verbringt Silvester zusammen!

HANS
Aber mein Liebchen, ich komme doch gerne mit.

Hans ergreift Aska in der Taille, küsst sie leidenschaftlich. Renka verdreht die Augen und geht einfach weiter.

Zwischen den Regalen schimmert ein roter Overall.

RENKA
Aska, Hans, kommt mit! Schnell. Ich habe einen gesichtet.

Renka läuft den Gang entlang, Aska läuft ihr hinterher. Hans schaut den Mädels hinterher, winkt ab, macht es sich in einem Austellsessel bequem.

Samstag, 14. Dezember 2013

KAPITEL 11

 
TREPPENHAUS. TAG

Die Mädels steigen die Treppen hoch, Renka schnell und gezielt, Aska schwer und langsam. Renka wartet auf jedem Stockwerk, damit Aska sie einholen kann.

RENKA

Wieso hast du das Wasser nicht bezahlt, ich habe dir doch meinen Anteil gegeben!

ASKA

Sei doch nicht so geizig, wie dieser Helmut.

RENKA

Er ist doch die alte Generation und kann nichts dafür - nach dem Krieg haben ihm die Alliierten alles weggenommen, und so musste er jede Mark von allen Seiten anschauen, bevor er sie ausgegeben hat, und davon hat er diese Geizsucht bekommen. Und wenn er den Müll zusammenstampft, dann sinken die Betriebskosten, und zwar nicht seine, sondern unsere! Du solltest dich bei ihm entschuldigen, dass du das Wasser nicht bezahlt hast!

Aska schneidet eine Grimasse, schnuppert an sich rum.

ASKA

Uhmmm, hier stinkt´s zum Himmel.

Aska hält sich den Ärmel vor die Nase, riecht an der Wohnungstür im 1. Stock.

RENKA

Hör doch auf zu schnuppern wie ein Hund!

Aska schüttelt nachdenklich den Kopf, geht weiter.

ASKA

Aber hier stinks es! Und was nimmst du ihn in Schutz? Hat es dich verdreht oder was? Hast du nicht gehört, was dieser Helmut sagt - wir atmen zu emotionell!

RENKA

Das entschuldig aber nicht, dass du ständig auf Pump lebst! There is no free lunch in dieser Welt!

Mittwoch, 11. Dezember 2013

 
 
KAPITEL 10
 
IM HOF. TAG

Renka läuft, den Blick auf ihr Handy gerichtet, Aska zwei Schritte hinterher, drückt auf die Wiederholungstaste ihres Handys. "Ich rufe zurück, oder auch nicht". Aska macht wütend eine Handbewegung, als ob sie das Handy in den Schnee schmeißen wollte. Plötzlich ein Geräusch, ein Rascheln, ein Klirren. Die Mädels erstarren, schauen rüber. In der Mülltonne, bis zu den Oberschenkeln - HELMUT (60), der Hausbesitzer. Er stampft den Müll zusammen. Neben der Mülltonne, in einem Rollstuhl- FRAU HOLLE (80), seine Mutter, warm eingepackt, eine Decke auf dem Schoss.

ASKA

(flüstert zu Renka)

Schau Renka, er stampft den Müll zusammen, wie ein Rumpelstilzchen.

Renka muss wiederwillig kichern. Helmut hört das Kichern, springt erstaunt fit aus der Mülltonne, versperrt ihnen den Weg.

HELMUT

(zu Aska)

Guten Tag. Welchen Monat haben wir denn?

RENKA

(lächelt lieb, zu Frau Holle)

Guten Tag Frau Holle. Wie geht es Ihrer Mieze?

Frau Holle bewegt sich nicht, antwortet nicht, starrt die Außenfassade an.

ASKA

(zu Helmut)

He?

HELMUT

Ich helfe Ihnen - Dezember, Ende des Monats um genau zu sein. Und wann haben Sie das letzte Mal das Wasser bezahlt?

ASKA

Weiß nicht. Müsste in den Unterlagen nachschauen.

RENKA

(ernst zu Helmut)

Ich glaube Ihrer Frau Mutter geht´s nicht gut.

HELMUT

(zu Renka)

Ach was!

(zu Aska)

Im Juli das letzte Mal! Das kann ich beweisen!

Renka beugt sich über Frau Holle, schaut aufmerksam in ihr Gesicht, plötzlich beunruhigt mit erhobener Stimme.

RENKA

Aber diese Flecken, das kann ein Herzinfarkt sein!

Renka lauscht nach dem Atem von Frau Holle, fühlt den Puls. Helmut stellt sich dazwischen.

HELMUT

Frau Muschynska

(ein Grinsen)

ASKA

Was grinsen Sie so, das kommt von Fliege!BZZZ.... einem Insekt!  Und ausserdem - sie ist Arzt!

RENKA

(verschämt)

Nein, noch nicht, aber ich werde.

HELMUT

(kopfschüttelnd, angenervt, winkt ab, zu der Mutter)

Hey Mutti, hast du den Hitler gesehen?

Frau Holle schaut zu Helmut. Sie starrt sein Gesicht an, als würde sie da was sehen und neu erleben. Die Augen von Frau Holle, mit Katarakta vernebelt, blitzen plötzlich, und aus ihren Lungen kommt inbrünstig, und voller Bewunderung, ein berauschtes tiefes Flüstern.

FRAU HOLLE

Ja.

HELMUT

(zu Renka)

Sehen Sie? Ihr geht´s bestens!

(zu Aska)

Und Sie, Sie... Es wird Zeit den Hahn zuzudrehen!

Aska geht los. Renka hält Aska am Unterarm und schickt ihr einen drohenden Blick.

RENKA

(zu Helmut)

Hören Sie, da muss es sich um ein Irrtum handeln.

HELMUT

Irrtum? Von wegen. Und die Mieter beschweren sich, dass sie in der Wohnung reden und gehen...

ASKA

(verdreht die Augen)
Und atmen.

HELMUT

Und das ist laut und... und...überhaupt zu emotionell!

ASKA

Ja, ja, ich wünsche Ihnen auch einen schönen Tag!

Aska packt Renka am Ärmel und zieht Renka von Helmut weg, Richtung Treppenhaus.

Samstag, 7. Dezember 2013

 
KAPITEL 9
 
STRASSE. AN DER KREUZUNG. TAG

Vor der Kreuzung bleiben die Beiden stehen, ein schwarzer Hund läuft über die Zebrastreifen. Aska erschrickt.

RENKA

Aska lass diesen deinen Hokus Pokus! Das war bloß ein Hund.

ASKA

Aber ein schwarzer.

Aska geht auf einer nicht markierten Stelle auf die Straße. In der Mitte angelangt, streckt ihre Hand, das ankommende Auto hält abrupt an.

RENKA

(schreit auf, entsetzt)

Aska,halt!   Das ist total unverantwortlich und dazu noch gesetzwidrig!



ASKA

Bleib locker und komm rüber - sonst wirst du gesetzmäßig bis morgen an der Kreuzung stehen.

Renka schaut sich um, huscht Aska nach, über die Straße. Eine Hupe erklingt. Ein Auto bremst mit Reifenquietschen. Die Scheiben des Wagens fahren runter. Zwei JUNGS lehnen aus den Fenster, Sekt und Bierflaschen in den Händen.

JUNGE 1

(schreit)

Hey Puppen, steigt doch ein!

Renka dreht sich demonstrativ weg. JUNGE 2 pfeift verächtlich, schmeißt eine leere Sektflasche aus dem Fenster. Die Flasche landet vor Renkas Füssen.

RENKA

(zu dem Jungen)

Du doofe Kröte mit Fliegen gefüttert! Du einzelliger Organismus!

Die Jungs zeigen den Mittelfinger, fahren mit Reifenquietschen weg. Renka hebt die leere Sektflasche auf und wirft sie in einen Mülleimer. Die Mädchen gehen los.

RENKA

Diese Volltrottel! Die deutschen Frauen haben die so gemacht, weil nur in diesem Land geht eine Frau zu Mann und sagt: "Wenn du willst, will ich auch".

Aska winkt ab.

ASKA

Ja, ja.

Donnerstag, 5. Dezember 2013

 
KAPITEL 8
 
 
STRASSE. VOR DEM KLINIKUM. TAG

Renka läuft ungeschickt durch den Schneematsch, Aska ihr hinterher.

ASKA

(schreit Renka hinterher)

Renka mach dir nichts draus! Das ist nur ein Name!

Renka knickt in den Stiefeletten um, landet in dem Matsch auf dem Bürgersteig. Aska hockt sich zu ihr.

ASKA

Piss doch auf die doofe Kuh!

RENKA

Du darfst wohl hin pissen, wo du willst, du heißt nicht genital, wie ich.

Aska hilft Renka aufzustehen. Renka schüttelt den Schnee und Matsch vom Mantel ab.

RENKA

Siehst du jetzt, worum es mir hier geht? Sie respektieren mich nicht!Ich muss  Christoph heiraten und von Bödefeld heißen, so wie er!

VORM BAUHAUS. TAG

Aska läuft vor dem Laden auf und ab. Renka steht am Eingang, in das Mäntelchen eingehüllt, zittert vor Kälte, stampft mit den Füssen in den eleganten Stiefeletten. 

RENKA

(klimpert mit den Zähnen)
Ich gehe.

ASKA

Es ist nicht meine Schuld, dass du dich wie die Frau von Lukaszenko anziehst - wenn sie in die Oper geht.

RENKA

Soll ich gehen wie die Ratte zur Kanaleröffnung, wie du? Eher sollen mir die Zähne ausfallen, oh nein, ich bin Polin, nobless oblige.

ASKA

(bettelt)
Oh, Renka, noch ein Moment, er hat´s versprochen.


Aska drückt auf die Wiederholungstaste ihres Handys.

STIMME AUF DEM ANRUFBEANTWORTER

Hallo, hier ist Hans, rufe zurück, oder auch nicht.

RENKA

Aska sei nicht doof, wie meine Schuhe, wie mein linker Schuh, der kommt doch nicht! Die Regale zu schleppen ist eine anständige Körperarbeit.

Renka macht sich auf den Weg, schlägt sich durch den halb aufgetauten Schneematsch. Aska ihr hinterher.

Montag, 2. Dezember 2013

KAPITEL SIEBEN
 
 
UNIKLINIKUM. SEKRETARIAT VON PROF. BUCHHOLZ. MORGEN.

Die SEKRETÄRIN (56) sitzt hinter einem Schreibtisch, schnell, fast furios tippt sie etwas in den Computer.

RENKA

(zischt zu Aska)

Du hältst den Maul.

(zu der Sekretärin)

Guten Tag.

SEKRETÄRIN

(mit bayerischem Dialekt) )

Habe die Ehre! Wos konn I für erna duan?

RENKA

Mein Name ist Renka (stockt, leise) Muschynska. Ich hätte gerne Herr Professor Buchholz gesprochen.

ASKA

Sie hat ein Termin, wegen dem Herz-Praktikum.

Renka wirft einen zerstörerischen Blick zu Aska.

SEKRETÄRIN

Was hobn Sie gsogt, wia hoißen Sie?

Renka niedergeschlagen, stotternd.

RENKA

Muschynska.

Die Sekretärin kann sich ein Lächeln nicht verkneifen.

ASKA

Das kommt von einer kleinen Fliege, und nicht von was Sie denken.

SEKRETÄRIN

(zu Aska)

Und wa han Sie?

RENKA

(zu Aska)

Sei still!

(zu der Sekretärin)

Es geht um mich und um mein Praktikum. Ich studiere Medizin.

SEKRETÄRIN

Davon woas i nix und da Professoa empfoangt heid ned.

RENKA

Bitte, es ist sehr wichtig.

SEKRETÄRIN

(rollt mit den Augen, steht ungern auf)

Moment i frag a moi.

Die Sekretärin geht raus. Aska geht an die Regale, nimmt ein präpariertes Herz im Formalin- Glas in die Hand, betrachtet es.

ASKA

Iiii, wie eklig...Und du bist sicher du willst so ne Ärztin werden?

Renka wirft sich zu Aska, reist ihr das Glas aus der Hand, schaut panisch zur Tür.

RENKA

Oh Mann, Aska lass das!

Renka stellt das Glas vorsichtig weg. Aska sitzt schon im Drehstuhl der Sekretärin. Sie nimmt den Hörer in die Hand.

ASKA

Hier könnte ich arbeiten. Und immer wenn wer anruft...

(säuselt:)

Hallooo. Hier Das Büro von Professor Buchholz, was kann ich für Sie tun?

Renka ist in zwei Schritten bei Aska. Mit dem Blick zur Tür, versucht sie ihr den Hörer aus der Hand zu reißen. Im Handgemenge drückt Renka auf einen Knopf. Rascheln. Kurze Stille. Lautes Gelächter, eine Stimme, etwas dumpf, erklingt, es ist die:

SEKRETÄRIN (off)

… Ja, sie hoißt oscheinend so. A dubiöse Frau mit am saubern osteiropäischn Akzent, und noch a Zwoate....im Pyjama…

Aska, erschrocken, wirft den Hörer auf den Tisch.

MÄNNLICHE STIMME (OFF)

Du willst ihn wirklich wegen so zwei Irren stören…

SEKRETÄRIN (off)

Meinst du?

MÄNNLICHE STIMME (OFF)

Außerdem wird er noch denken, du willst ihn auf den Arm nehmen.

(ein männliches Lachen)

Stell dir vor du würdest Fick heißen.

(männliches und weibliches Lachen)

SEKRETÄRIN (OFF)

I werd se obwimmeln...

Renka erblasst, wird ganz rot im Gesicht, läuft aus dem Raum, Aska ihr hinterher.

Samstag, 30. November 2013

KAPITEL SECHS


TREPPENHAUS.MORGEN

Renka rast die Treppe runter. Aska greift zu einer Jacke aus einem Haufen Kleidung, das auf dem Boden neben dem Garderobenständer liegt, rennt Renka hinterher.

ASKA: Warte!


HOF.TAG

Renka rennt durch den Hof, Aska hinterher.

ASKA(verwirrt): Wo rennst du denn hin?

RENKA: Zu dem Prof!

ASKA: Aber Renka, an Silvester wird doch niemand im Büro hocken.

RENKA: Aska, sie haben aus diesem Land eine Fabrik gemacht, hier arbeitet man bis zum Schluss, bis zum bitteren Ende.

UNIKLINIKUM. FLUR. TAG

Renka läuft durch den Flur- klack, klack, klack. Aska ihr hinterher. Renka bleibt vor einer der Türen mit der Aufschrift "Kardiologisches Institut - Büro Prof. Heinz Buchholz" stehen, atmet tief durch. Aska zieht an dem Ärmel ihrer Jacke.

ASKA: Ich kann für dich reden. Ich erzähle ihnen, dass ich... das heißt DU... dich wunderbar auskennst - mit diesen Herzensangelegenheiten!

Renka wehrt sofort ab.

RENKA: Aska, das ist ganz lieb von Dir, aber nein, danke, bitte nicht! Du bleibst hier!


Aska lächelt unschuldig. Renka klopft, geht rein. Aska ihr hinterher.

Mittwoch, 27. November 2013

KAPITEL FÜNF


ASKAS WOHNUNG./RENKAS WG-ZIMMER. MORGEN

Aska platzt in Renkas Zimmer. Renka sitzt an dem Schreibtisch, den Kopf auf die Arme gelegt. In einer Hand hält sie krampfhaft ein Handy. Sie schläft. Aska rüttelt an Renkas Arm. Renka erwacht. Aska bemerkt Renkas Füße in dem kalten Wasser.

ASKA: Was machst du da?

Renka verschlafen, reckt sich, merkt das Handy in ihrer Hand, prüft es, legt es enttäuscht auf den Tisch, in Reichweite.

RENKA: Ich mache wie Kosciuszko.

ASKA: Kosciuszko? Wer ist das denn wieder?

RENKA: Aska, belecke du dich besser in der polnischen Historie. Der hat Amerikas Unabhängigkeit erkämpft, 3 Stunden geschlafen und sich so mit Kaltwasser wach gehalten. Und jetzt verdunste aus meinem Zimmer.

ASKA: Aber Renka...Ich muss dir was sagen! ...Du wirst es nicht glauben... Die Susi hat angerufen und...

Renka nimmt die vor Kälte blau angelaufenen Füße aus dem Wasser, rüttelt dabei an der Schüssel, das Wasser droht zu verschütten. Aska wirft sich auf den Boden, hält die Schüssel fest.

ASKA: Renka, nein! Verschüttetes Wasser bedeutet eine schlimme, unvermeidbare Krankheit!

RENKA: Ach Aska hör auf mit diesem Hokus Pokus. Und... was hat die Susi gesagt?

Aska seufzt.

ASKA: Ach, nichts. Du würdest mich so wieso nur auslachen.

RENKA: Oh komm. Rück schon raus!

ASKA(zögerlich): Na, nur .... nur wegen Silvester. Wir haben eine Einladung zu den Russen zu der tollsten Party in der Stadt und...

Plötzlich schluchzt Aska, so dass es Renkas Herz in tausend Stücke auseinander reißt.

ASKA: (durch die Tränen) Er... er ist wieder in der Muschi.

RENKA: Na hoffentlich bleibt er da nicht stecken.

Renka steht auf, holt eine kleine Schokolade aus ihrer Tasche und gibt sie Aska. Aska packt die Schokolade gierig aus und mampft sie, das Gesicht von den Tränen verschmiert.

ASKA: Ich habe Schiss, dass er mich auch heute Abend alleine lässt... und DAS darf er nicht.

Renka geht in dem Zimmer, wie ein Löwe im Käfig, auf und ab.

RENKA: Ach Aska, vielleicht sollst du dir eine Frau suchen! Eine Frau würde mindestens deine pinkfarbenen Wände und diese deine Stink-Lilien gut finden... Die deutschen Männer. Immer dasselbe, die laden dich nie ordentlich zum Rendezvous ein, (ein Blick zum Handy) und wenn sie dich einladen, plagen sie sich damit ab, als würden sie tragen ein Sack mit Zement.

ASKA: Und was ist jetzt mit den Regalen? Wir sollten sie heute um 9 abholen.

RENKA: Um 9? (in Panik) Wie spät haben wir jetzt?

Aska schaut auf ihr Handy.

ASKA: 8:37

Renka greift schnell eine Jacke aus ihrem Schrank. Auf einem Regal in dem Schrank ein gerahmtes Bild des polnischen Papstes, daneben, ebenso gerahmt, ein Bild von Christoph.

RENKA (zu dem Papstbild): Lieber polnischer Papst, hilf mir.

ASKA: Was soll das jetzt?

RENKA: Ich habe ein Termin!

ASKA: Und die Regale?

Renka im Mantel, aber barfuß, läuft aus dem Zimmer, durch das Wohnzimmer zum Flur. Aska ihr hinterher.

ASKA: Hans ist nicht da! Ich schaff die Regale nicht alleine!

Renka zieht die Stiefel auf die nackten, nassen Füße.

RENKA: Das sind doch deine!

ASKA: Du hast sie bestellt.

Renka öffnet die Tür, rennt ins Treppenhaus.


RENKA: Aber für dich! 




Montag, 25. November 2013

KAPITEL VIER

ASKAS WOHNUNG./RENKAS WG-ZIMMER. INNEN. MORGENGRAUEN

Ein ordentliches Zimmer, weiße Möbel, die Wände blau, sehr sauber und aufgeräumt. Renka kommt rein mit einer Schüssel voll Wasser, das Wasser schwappt gefährlich hin und her. Renka stellt die Schüssel unter den Schreibtisch. Steckt die nackten Füße rein, sie zischt, ein Kälteschauer geht ihr über den Rücken. Renka legt ihr Handy auf den Schreibtisch in die Reichweite, lächelt. Sie greift zu einem Medizin-Lehrbuch aus einem hohen Stapel, seufzt, fängt an zu lernen.

ASKAS WOHNUNG. WOHNZIMMER. INNEN. TAG

Aska kommt in das Wohnzimmer. Alles ist vollgestellt, die Wände pink gestrichen, die Gardinen rot, an der Decke ein Kronleuchter, überall Klamotten, Berge davon, saubere mit schmutzigen vermischt. Aska hält das Handy am Ohr. Sie wirft die Jacke ab. Die Jacke bleibt auf einen Haufen Bücher und Klamotten auf dem Boden liegen. Aska immer noch in einem rosa-Pyjama mit zahlreichen Löchern am Arsch, lehnt an einem Tisch, spricht in den Hörer.

ASKA: Nee....

SUSANNE: Doch, ein Wildfremder hat vor dir gekniet!

ASKA: Wie sah er aus?

SUSANNE: Weiß.

ASKA: In Ordnung, das war er nicht.

SUSANNE: Genau! Er hatte Lilien...

ASKA: Pinke?

SUSANNE: Eee, ich weiß nicht..., das war ein Traum, da verwischt sich manchmal was. Und dann kam Olga die Riesenkakerlake!

ASKA: Echt? Das stimmt ja auch.... Aber trotzdem...

SUSANNE: Schau doch selber nach.

ASKA: Warte!

Aska klettert auf allen Vieren unter den Tisch, fischt ein abgegriffenes Buch heraus. Auf dem Umschlag steht "Traumbuch". Aska blättert, findet.

ASKA: (murmelt) Traum: Ein Fremder macht dir einen Heiratsantrag, Bedeutung - du wirst deinen Auserwählten heiraten.

ASKA(ins Telefon, erfreut): Das stimmt! Und du meinst, Hans...

SUSANNE: Na, wer sonst?

ASKA: Und du denkst heute?

SUSANNE: Na wann denn sonst? Silvester! Hallo?

ASKA: OK, ok, wir kommen, das ist so sicher wie... eine Mauer aus Beton! Pa, Pa, pa und Ciao!

Aska legt auf, betrachtet das Buch.

ASKA: (bekümmert, zu sich)Wie soll ich DAS denn jetzt bitte schön glauben?


Sonntag, 24. November 2013

KAPITEL DREI

CHRISTOPH´S SCHLAFZIMMER.MORGENGRAUEN

Renka schläft in einem zerwühlten Bett, die Bezüge sind sehr hochwertig, aus Satin, strahlend weiß. CHRISTOPH (46) mit einem blassen Gesicht und blondem, gekonnt und modisch zugeschnittenem Pony, der ihm charmant die hohe Stirn bedeckt kommt mit einer Kaffeetasse mit goldenem Rand in das Schlafzimmer.

Das Schlafzimmer ist sehr groß, sehr elegant und modern angerichtet, aber gleichzeitig sehr kühl, fast spartanisch und sehr sauber. Renka sieht aus wie ein Stör-Element in dem Bett. 

Christoph stellt die Tasse vorsichtig auf den Nachttisch und bedeckt Renkas zarten, schlanken Rücken mit Küssen.

Renka wacht auf. Christoph küsst sie leidenschaftlich auf den Mund. Renka fährt Christoph übers Haar und lockert verführerisch lächelnd seine Krawatte. Christoph gibt Renka einen Schmatz auf den Mund und erhebt sich plötzlich, richtet die Krawatte. Renka reckt sich.

CHRISTOPH: (droht spielerisch mit dem Zeigefinger) Was du mit mir machst...

Christoph greift ihren weißen Kittel vom Boden  und wirft ihn zu Renka.

CHRISTOPH: Komm, schnell, ich muss...

RENKA: Kann ich denn hier nicht bleiben? Bitte...

Christoph sammelt Renkas restliche Garderobe vom Boden.

RENKA: Ich könnte hier aufräumen...

Renka schaut sich in dem sehr aufgeräumten Zimmer um. Christoph lächelt nachsichtig, hilft Renka in den Kittel:

RENKA: Hey, meine Bluse, mein BH.

Christoph winkt ab mit einem schelmischen Lächeln.

CHRISTOPH: Eh, das brauchst du gar nicht.

LANGER FLUR IN CHRISTOPHS WOHNUNG.MORGENGRAUEN

Renka wird von Christoph leicht nach vorne geschubst. Über dem Kittel ihr Mantel, Stiefel auf den nackten Füßen. Die übrigen Klamotten trägt sie in der Hand.

RENKA: Und heute Abend?

Christoph hält Renka seine Mappe hin.

CHRISTOPH: Halt mal.

Er schließt die Wohnungstür auf, küsst Renka auf den Mund.

RENKA: Wollen wir zusammen irgendwo feiern?

Christoph schiebt Renka aus der Wohnung, sein Blick fällt auf Renkas Hintern in dem weißen Kittel, er kneift ihr in den Hintern.

RENKA (springt auf) Au!

CHRISTOPH: (charmantes vielversprechendes Lächeln)  Ich rufe dich an.

VOR CHRISTOPHS HAUS. MORGENGRAUEN

Renka hält das Lenkrad ihres Fahrrades, Christoph steigt in seinen schwarzen Audi, fährt los. Renka winkt, Christoph winkt kurz zurück. Sie bemerkt Christophs Mappe in ihrer Hand, winkt ihm vehement zu, doch Christoph ist schon in einer Seitenstraße verschwunden.