Freitag, 31. Januar 2014

KAPITEL 26

JOB CENTER. TAG
Die finstere Wartehalle ist fast leer. Aska sitzt auf einer Bank. 

Außer Aska im Raum - nur eine BLONDE FRAU (30) mit müdem Gesicht mit einem SCHOKO-BABY im Kinderwagen - sitzt etwas abseits und schaut apathisch auf die hinter dem Fenster wirbelnden Schneeflocken. 

Aska schaut ungeduldig zur Tür. 

Das Baby in dem Kinderwagen winselt quengelnd, die Mutter reagiert nicht - Aska blickt rüber zu dem Kind - und sofort wieder zur Tür. 

Eine BEAMTIN (30) erscheint in einer der zahlreichen Türen.
BEAMTIN
(stotternd)
Frau Kiwanika Nayiga
Die blonde Frau erhebt sich hastig.
BLONDE FRAU
(zu Aska)
Würden Sie bitte auf ihn aufpassen? Er heißt Miles.
Aska nickt stumm, sie übernimmt von der blonden Frau den Kinderwagen. Das Baby weint fürchterlich. Aska nimmt das Baby auf den Arm, schaukelt es und flüstert:
ASKA
Na, Miles ist Dein Papa auch in einer Muschi hängen geblieben...Vielleicht in so ner Jazz Muschi, hmm
Aska summt dem Kind ein Lied.

Donnerstag, 30. Januar 2014

KAPITEL 25

ASKAS WOHNUNG. ASKAS ZIMMER. TAG

Aska haut sich auf das Bett und bedeckt sich ganz, mit Kopf, mit einer Decke. Renka kommt rein, setzt sich auf die Bettkante.

RENKA
Eh, Aska, komm, steh auf, schaue der Realität in ihr aufgedunsenes Gesicht. Es reicht, dass ich mein Praktikum vermasselt habe... Bitte geh hin!

ASKA
(dumpf von unter der Decke)
Nein, ich hab Schiss, wie von hier bis nach Warschau.

Renka zieht vorsichtig Aska die Decke vom Kopf. Aska wehrt sich.

RENKA
Du musst trotzdem zu dieser ihrer Arbeitsbehörde. Weil wenn nicht- wirst du die Kohle sehen, wie das Schwein den Himmel.

ASKA
(taucht vor unter der Decke vorsichtig auf)
Und wenn sie mir die Kohle verwehren, wovon soll ich leben? Für einen Job bin ich nicht bereit, ich bin doch zurzeit sogar unfähig die Wohnung aufzuräumen. Renka, das siehst du doch selber ein. Ich kann nicht hin... und auf keinen Fall alleine.

RENKA
Ruf den Hans an, er soll mit, er muss dir beistehen.

ASKA
(setzt sich aufrecht)
Du hast recht Renka, wozu habe ich ihn? Er ist mein Freund. Wie sagt man das? - Im Guten, wie im Schlechten.

Aska mit einer neuen Energie und voller Tatendrang schlüpft unter das Bett und holt aus der Kaffeetasse ihr Handy, wählt Hans Nummer.

ASKA
Wo steckst du? ...

ASKA
Was?...

ASKA
Du musst aber jetzt mitkommen, wenn ich nicht zum Job-Center gehe streichen sie mir mein Hartz IV. Und was dann? ...

ASKA
Sag dass du kommst, schwöre es! ...

ASKA
Gut. In einer halben Stunde.

Aska legt auf.

ASKA
Ich kann nicht mehr! Er hat sich wieder in der Muschi verkrochen!

Montag, 27. Januar 2014

KAPITEL 24

ASKAS WOHNUNG. WOHNZIMMER. TAG

Renka auf allen Vieren, wischt den Fußboden in einer Ecke. Plötzlich hält Renka in zwei Finger ein amtliches Dokument, besudelt mit einer gelblichen Flüssigkeit. 
 
RENKA
Aska, was ist das?
(sie riecht daran)
Iiiii, ist das Katzen-Pisse?
 
Aska steht inmitten des Zimmers und verputzt ein Schinken-Tomatenbrot, liest dabei in einem Feng-Shui Buch.
 
ASKA
(wirft einen Blick, unbekümmert)
Oh, mein Harz IV Bescheid. Den habe ich schon lange gesucht. Leg das irgendwo hin, damit es sich nicht verliert.
 
Aska beißt sich in die Stulle rein, liest weiter stumm und hoch interessiert in dem Feng-Shui Buch.
 
ASKA
(mit vollem Mund)
Renka du hast recht, sie schreiben hier auch- Dreck verklebt die Energie
 
RENKA
(außer sich)
Aska, wenn die in diesem Deutschland das sehen, dass du auf ihre Dokumente pisst, nehmen sie dir weg dein Harz IV! ( liest:) " Sie haben Ihren Termin am 21.11 versäumt. Dies ist die letzte Aufforderung zur Mitwirkung. Ich möchte mit Ihnen über Ihre berufliche Situation sprechen, bitte kommen Sie am 31.12. um 14:30 in das Zimmer 203. Haben Sie bis zum genannten Termin nicht reagiert, sehe ich mich gezwungen Ihnen die Leistung zu entziehen..."
 
Renkas Hände mit dem Schreiben sinken.
 
RENKA
Aska wenn du noch heute im Jobcenter nicht erscheinst, nehmen sie dir im nächsten Jahr dein Harz IV weg! Aska, wieso bist du denn nicht hin?
 
ASKA
Zeig mal!
 
Sie reißt Renka das Schreiben aus der Hand.
 
RENKA
Ich meine..... Aska, bete um gesunde Beine, weil für den Verstand ist es zu spät!
 
Aska liest stumm ihre Lippen bewegen sich, sie liest noch mal. Aska wird weiß vor Angst, wie die Wand. Plötzlich rennt sie in ihr Zimmer.
 

Sonntag, 26. Januar 2014


KAPITEL 23

KÜCHE. TAG


Renka bindet sich eine Schürze um, packt die Waschmaschine und schiebt sie zur Seite.


ASKA

(auf die Waschmaschine deutend)

Renka dich hat´s wohl gefickt, die steht hier seit 10 Jahren! Und Feng-Shui sagt...

Renka begutachtet den Boden unter der Waschmaschine.

RENKA

(aufgebracht)

Nix Feng-Shui! Schau was wir hier züchten, diesen... Amazonasdschungel. Es bewegt sich, es stinkt, es sollte Miete zahlen!


PUTZ - MONTAGE ASKAS WOHNUNG. KÜCHE. TAG


Renka auf einer Leiter, putzt die Fenster.

RENKA

(triumphierend)

Aska ich mache hier eine historische Tat. Hier wurde nicht geputzt mindestens seit den 30-en, als Hitler an die Macht kam!



ASKAS WOHNUNG. WOHNZIMMER. TAG


Renka balanciert auf einem Stuhl, welcher auf dem Tisch steht. Sie wischt mit einem Lappen die Regale ab. Sie schaut den Lappen an, da - Staub, fettig wie Butter und in der Farbe: Rosa.

RENKA

(zutiefst erstaunt)

Na sowas. Und ich dachte, ich habe schon alles im Leben gesehen.

Freitag, 24. Januar 2014


KAPITEL 22

ASKAS WOHNUNG. KÜCHE. TAG

Renka und Aska sitzen auf dem Fensterbett, beobachten das Treiben im Hof.

ASKA

Auf diesem Haus liegt ein Fluch, das habe ich schon immer geahnt. Vielleicht enden wir auch so... An Weihnachten, oder Silvester - in einem schwarzen Sack -  ich will das nicht.

POV Aska: Hinter den Fenstern fängt es an zu schneien, der Hof mit den Menschen, hüllt sich in das weiche Weiß an.

RENKA

(betroffen, murmelt)

Ewige Ruhe gib ihr oh Herr, und Papst, du polnischer natürlich...

Aska springt vom Fensterbrett, schüttelt die regungslose Renka.

ASKA

Renka kommt doch mit zu der Party. Lass uns damit das neue Leben anfangen! Sonst sitzen wir in zehn Jahren noch in dieser Bude, allein und verlassen, ohne Aussichten, unverheiratet, alleine, mit einem Haufen Katzen! Bitte Renka! Vergiss doch den Christoph. Du hast selber gesagt, so wie der heutige Tag, so das ganze Jahr. Du willst doch nicht das ganze Jahr zu Hause hocken und auf ihn warten!

Renka denkt nach, nickt ernst.

RENKA

Gut. Wenn du recht hast Aska, dann hast du recht.

Aska springt vom Fensterbrett, umarmt Renka.

RENKA

(wehrt sich schwach)

Hey hey hey erwürg mich nicht, das ist zu viel Körperkontakt!

ASKA

Aber Renka ich freue mich so!

RENKA

Und nur unter einer Voraussetzung!

Aska hört auf Renka zu zerquetschen, seufzt.

ASKA

Und die wäre?

RENKA

Wir kriegen zuerst die Bude sauber.

ASKA

Aber nicht mein Zimmer - das ist Privatsphäre.

RENKA

Meinetwegen....Dann gehen wir neue Kleider kaufen, schöne Silvester-Outfits. Weil so Aska, wie du jetzt aussiehst, mit dem gelöchertem Arsch, wie ein Sieb, und den unappetitlichen Tretern, komme ich garantiert nicht mit dir mit!

ASKA

Aha, und für welche Kohle?

RENKA

Lass das meine Sorge sein. Und du wirst dich beim Helmut entschuldigen.

ASKA

Oh, du weißt wie man gute Stimmung verderben kann.

Mittwoch, 22. Januar 2014


KAPITEL 21

TREPPENHAUS. TAG

Renka und Aska schauen in die Wohnung im 1. Stock rein. Im Flur Regale voll Bücher, Bücher auf dem Boden, ganze Stapel. Ein KRIPO-BEAMTER (40) geht aus der Tür.

KRIPO BEAMTER

Hier gibt nichts zum Glotzen.

RENKA

Ist ja schon gut.

Die Mädels steigen die Treppe hoch.

KRIPO BEAMTER

Halt. Wohnen Sie hier?

Aska schüttelt den Kopf. Renka nickt.

KRIPO BEAMTER

Kannten Sie das Opfer?

RENKA

Nein.

ASKA

Ja.

KRIPO BEAMTER

Wie das? Sie sind doch Nachbarn, nicht wahr?.

ASKA

Die hat mit niemandem geredet. Immer in so nem Kaputzenpulii.

RENKA

Und so schwarze kurze Haare hatte sie. Wieso fragen Sie denn uns? Fragen Sie den Freund, wegen ihm hat sie das gemacht.

ASKA

(geschockt)

Meinst du das war kein Mord? Die hat sich selber umgebracht?

Renka nickt traurig.

KRIPO BEAMTER

Halt, halt, wieso meinen Sie das? Wissen Sie etwas von der Beziehung?

RENKA

Ach was, ich habe ihn noch nie gesehen. Aber die Statistiken sagen, die meisten Menschen bringen sich zu Weihnachten um, weil sie einsam sind.

Der Kripo Beamter seufzt,schüttelt den Kopf, winkt ab.

KRIPO BEAMTER

Weiber.

Freitag, 17. Januar 2014

KAPITEL 20

HOF. TAG

Renka mit vollgepackter Tasche um den Arm. 
Aska zieht hinter sich her die Reisetasche aus welcher Bio-Schnittlauch ragt. 

Im Hof wimmelt es von Menschen, ein Mann im weißen Overall und Gummihandschuhen, eine Schutzmaske auf dem Mund schneidet den Mädels den Weg. 

Auf der Bank im Hof zwischen einer Politesse und einem MANN IN ZIVIL sitzt ein verstörter JUNGER MANN (25). Eine Bahre mit einem Körper im schwarzen Sack wird aus der Haustür getragen.


ASKA
(aufgeregt deutet auf den schwarzen Sack)
Ist das eine von den Nutten aus dem dritten Stock? 
 
Renka schüttelt den Kopf. 
 
RENKA
Nee, es ist diese deutsche Frau aus dem Ersten, siehst du, da...
Renka zeigt zu dem Balkon im ersten Stock mit einem Riesen Plüsch-Elefanten.

ASKA
Jetzt verstehe ich, deswegen hat es im Treppenhaus gestunken wie auf einer Champignon-Farm. Die liegt da schon mindestens seit einer Woche in der Wohnung drin und wir leben daneben, als ob nichts passiert ist! 
 
Renka richtet ihren Zeigefinger auf den verstörten, jungen Mann auf der Bank im Hof. 
 
RENKA
Und er ist ihr Freund! 
 

Mittwoch, 15. Januar 2014

KAPITEL 19

STRASSE. TAG

Aska läuft, Renka hetzt ihr hinterher. Renka legt ihre Hand auf Askas Schulter.

RENKA
Bleib doch stehen.

Aska geht weiter.

RENKA
Stehen bleiben! 
 
Aska bleibt abrupt stehen.

RENKA
Aska glaub ihr doch nicht! Die ist doch doof, wie... mein linker Schuh, und irgendwann bringt sie sich garantiert infolge dessen um.

ASKA
Ich will nicht auf einem Schiff ertrinken. Mir gelingt doch jetzt schon gar nichts in meinem Leben und jetzt soll ich auch noch sterben.

RENKA
Du musst das positiv sehen. Wenn dir nichts gelingt, dann gelingt es dir auch nicht zu ertrinken. Das ist doch logisch. Die labert nur Kuhmist. Die kann ja nicht mal normal lesen, und Zukunft lesen, das kann sie gleich vergessen.

ASKA
Meinst du?

RENKA
Na klar, eine Frau im Gummistiefel und das im Winter. Welche Frau würde so was Dummes machen? Da kriegt man doch Blasenentzündung, und manchmal sogar Hämorriden.

ASKA
(lächelt leicht)
Hämorriden? Eh, das hast du dir selber ausgedacht. 
 
Renka gibt Aska einen leichten Stups auf die Nase.

RENKA
Was hältst du davon, wenn wir heute bei dem Feinschmecker einkaufen?

ASKA
(mit glänzenden Augen)
Echt?...

RENKA
Wie der heutige Tag, so das ganze Jahr.... - hat mein Opa immer gesagt. Von dem löslichen Kaffee aus Aldi, und dem Fleisch vollgepumpt mit Antibiotika kriegen wir noch Krebs, dann ist ertrinken schmerzlos und leicht wie ein Butterbrötchen essen. 
 
Aska springt hoch vor Freude.

ASKA
Renka du weißt es nicht, aber es war schon immer mein Traum bei dem Feinschmecker einzukaufen!

Sonntag, 12. Januar 2014

KAPITEL 18

VOR DEM ALDI. TAG

Vor dem Aldi-Eingang steht eine ROMA-FRAU (50). Sie stellt sich den Mädels in den Weg und verbarrikadiert mit ihrem opulenten Körper den Aldi-Eingang.

ROMA-FRAU
(zu Renka)
Gib deine Hand, mein Täubchen. Ich sage die Wahrheit über dich, ob du die Liebe deines Lebens triffst.

Renka duckt sich. Aska zögert kurz, streckt ihre Hand hin, in der anderen Hand hält sie immer noch den 20 Euro Schein. Die Roma-Frau blickt zu dem Geld.

ROMA -FRAU
(zu Aska)
Du hast ein gutes Herz.

ASKA
(flüstert unter vorgehaltener Hand)
Werde ich bald heiraten?

Die Roma Frau nimmt Askas Hand in ihre.

ROMA -FRAU
Ich sehe ein glückliches Leben. Ich sehe eine Frau mit Gummistiefeln und Fellmütze. Halte Ausschau nach ihr. Gehe auf keine Schiffe, mit vielen Passagieren, weil du ertrinkst.

ASKA
(entsetzt)
Was?!

Sie reißt ihre Hand weg.

ROMA-FRAU
Gib mir 10 Euro.

Aska schüttelt den Kopf.

ROMA-FRAU
Gib mir das Geld sonst schreie ich!

Aska drückt den 20-Euro Schein in die Hand der Roma-Frau, läuft weg. Renka will folgen. Die Roma-Frau packt Renkas Arm, hält fest.

ROMA-FRAU
Und in deinem Leben, mein Täubchen wird alles kommen wie es kommen muss.

Sie schaut Renka tief in die Augen.

ROMA-FRAU
Vergiss nicht, wie der heutige Tag, so das ganze Jahr! Also bessere dich!

Renka läuft ein Schauer über den Rücken.

ROMA-FRAU
Gib mir zehn Euro!

RENKA
(kühl)
Du hast gerade einen 20-er bekommen. Und jetzt lass los, sonst ... sonst schreie ich!


Die Roma Frau lässt Renkas Arm los, spuckt über die Schulter, murmelt etwas Unverständliches. Sie steckt den Schein unter ihre Schürze, lacht höhnisch den sich entfernenden Mädels hinterher.

KAPITEL 17

STRASSE - WEG ZUM ALDI. TAG

Aska zieht ihre Reisetasche auf Rädern hinter sich her, mit den Flaschen zum abgeben. Renka sehr zurecht gemacht, trägt eine elegante Tasche am Arm. Aska in ihrem Pyjama-Anzug, wedelt mit einem 20 Euro Schein, schaut wehmütig die schicke Renka an.

ASKA

Du siehst aus, als ob du in die Kirche gehst - und wir gehen doch nur zum Aldi. Du würdest bei der Silvester-Party jedem den Kopf verdrehen.

RENKA

Aska hör auf zu jammern, es ist nicht meine Schuld, dass alles was du trägst mit Löchern und Flecken bedeckt ist.

Am Straßenrand ein riesiges Poster (2x2 Meter groß) mit Angela Merkel. Renka bleibt stehen.

RENKA

Guck du Aska lieber zu dieser Angela, guck wie sauber die ist, normal, als ob sie gerade aus der Waschmaschine springt. Wenn du weiter wie eine Schlampe gehst, gibt sie dir nie das Wahlrecht, und nimmt dir dein Harz IV weg! Dann wirst du sehen!

ASKA

Renka, mach mir keine Angst, weil wenn ich Angst haben will gucke ich nen Horrorfilm.

Mittwoch, 8. Januar 2014

KAPITEL 16
 
ASKAS WOHNUNG. KÜCHE. TAG

POV Aska: ASKAS MUTTER (55) läuft unten im Hof, schaut nach oben, Aska zuckt zurück.

ASKA

(zu Renka)

Oh, nein. Mama. Ich habe jetzt keine Nerven.

Renka wirft sich zu der Arbeitsfläche, packt das schmutzige Geschirr in die Spüle. Aska seufzt, schiebt dürftig mit dem Fuß ein Teil der Salz-Zucker-Mischung unter die Waschmaschine. Es klingelt an der Tür. Aska schleppt sich in den Flur, macht die Tür auf. Askas Mutter, schlank, geschminkt, gut erhalten mit einem Dekolleté und einer roten Mähne, beladen mit Einkaufstüten schießt in die Wohnung, an Aska vorbei.


ASKAS MUTTER

(trällert)

Bonjour! Joyeusse Silvester!

Sie stürzt sich auf Renka und schmatzt sie auf beide Wangen. Aska stellt sich neben Renka wartet auf ihren Kuss, vergeblich.  Askas Mutter dreht sich in der Küche um.


ASKAS MUTTER

Ist hier eine Bombe eingeschlagen?

ASKA

Oh Mama, lass das!

RENKA

Deine Mutter hat recht, es sieht aus, als ob ein Blindgänger aus dem 2. Krieg hier explodiert wäre.

Aska schaut wütend zu Renka.

ASKAS MUTTER

(zu Aska)

Ja – siehst du, deine Freundin sagt es auch. Du solltest Dir ein Beispiel an ihr nehmen.

Die Mutter schickt Renka ein anerkennendes Lächeln.

ASKA

Mama, setzt dich erst mal hin, willst du was trinken? Kaffee oder Tee? Ein Wasser?

ASKAS MUTTER

(schiebt eine Plastiktüte von dem Stuhl, setzt sich)

Kaffee.

Aska greift zu einem Becher. Askas Mutter steht abrupt auf, nimmt ihr den Becher aus der Hand, spült ihn gründlich, gibt ihn Aska.
Aska nimmt den Becher entgegen, schaut rein, öffnet eine Dose nach der Anderen, die auf der Arbeitsfläche und den Regalen stehen.

Renka schaut fasziniert wie Askas Mutter ihre Tüten durchwühlt, und schließlich von zwischen Küchenutensilien in 6 und 8- Pack, leuchtenden Pfeffermühlen, bunten Untersetzer, Wäscheklammern mit Glitzer - zwei rote Slips hervorholt.

ASKA

Kann´s auch Tee sein?

Askas Mutter nickt desinteressiert.

ASKAS MUTTER

(zu Renka)

Ich habe euch was mitgebracht.- zu Silvester muss man unbedingt rote Höschen anhaben.

(raunt  ihr verschwörerisch zu)

Das bringt Glück.

Sie reicht einen der Slips Renka.

ASKAS MUTTER

Der hier ist für dich. Müsste dir passen.

RENKA

(schaut in den Slip: gute Marke, Größe XS)

Der ist ja schön!

Die Mutter reicht Aska den anderen Slip.

ASKAS MUTTER

Ich wusste nicht genau welche Größe du hast.

Aska schaut in das Höschen. Es sieht aus, als könnte es einem Bierfass passen. Auf dem Etikett steht XXXL. Aska guckt irritiert zu der Mutter.

ASKAS MUTTER

(zuckt abwehrend die Schultern)

Ich wollte ganz sichergehen, dass er dir auch passt.

Aska, die Augen auf Renka geheftet, nickt nachdrücklich zu der Tür.

ASKA

Renka, geh nachgucken, ob du nicht in deinem Zimmer bist.

RENKA

Oh, ach so, ja, mit Sicherheit. Ich habe viel zu tun. Vielen Dank und auf Wiedersehen und frohes Silvester.

Renka verschwindet aus der Küche. Aska setzt sich zu ihrer Mutter.

ASKA

Mama, ich habe da... , es geht um den Hans…

ASKAS MUTTER

(erschrickt auf maximal)

Hat er Schluss gemacht? Das war ja klar, dass du DEN nicht lange halten kannst…

ASKA

Er ist kein Hund, dass man ihn halten muss. Nein, das ist es nicht
Die Mutter starrt auf Askas Bauch.

ASKAS MUTTER

O Gott, bist du schwanger? O Kind, werde bloß nicht schwanger, das ist das schlimmste was dir passieren kann.

ASKA

Nein, Mama, ich habe… gute Gründe zu glauben, dass Hans mich heute Abend fragt, ob wir…na, dass er mir diesen Antrag macht…

ASKAS MUTTER

Was? Wirklich? O Kind! Was für eine tolle Nachricht! Endlich!

Die Mutter steht auf, umarmt Aska.

ASKA

…aber… Mama… findest du wirklich ich sollte…

ASKAS MUTTER

Natürlich! wie lange soll das noch so gehen – das ist DEINE Chance, du bist 33, Christus in deinem Alter war schon längst.

ASKA

Tot?

Mutter winkt ab.

ASKA

(Hilfe suchend)

Meinst du… wenn er verheiratet ist, hört er auf Tag und Nacht in der Muschi rumzuhocken?

ASKAS MUTTER

Du musst nicht gleich so vulgär werden. Du kannst ebenso sagen - in der Bar, oder an seiner Arbeitsstelle. Er ist immerhin der Schicht-Verantwortliche. Sei froh dass du ihn hast! Du könntest dir auch ein Beispiel an ihm nehmen, wie tapfer er immer arbeitet. Im Gegensatz zu dir…

Aska nimmt die zerplatzte Tüte mit dem Zuckerrest und schüttelt zwei Teelöffel Zucker in Mutters Becher.

Hans, verschlafen, betritt stolpernd die Küche,

MUTTER

Mein Schwiegersohn in spe!

ASKA

(zischt leise, mit wütendem Blick zu der Mutter)

Psssst!

Hans bemerkt die Mutter.

HANS

(mit einem verschlafenen aber charmanten Lächeln)

Guten Tag! Tschuldigung – ich muss mal -

Er dreht den Wasserhahn auf, trinkt gierig. Askas Mutter betrachtet ihn strahlend, wie nur eine glückliche Schwiegermutter strahlen kann.

Hans wischt sich den Mund ab, streckt sich.

MUTTER

(immer noch strahlend, zu Hans)

Ich dachte du könntest mir vielleicht helfen.

Aska verdreht die Augen dreht sich weg von der Mutter und Hans, schiebt die Dosen auf der Arbeitsfläche hin und her. Askas Mutter erhebt sich, greift zu den Tüten.

Hans greift ebenfalls zu den Tüten.

HANS

Aber gerne doch.

ASKA

Hans und die Regale?

MUTTER

Das dauert doch nicht lange.

ASKA

(seufzt, zu Hans)

Du kommst aber sofort danach zurück?

Hans schmatzt Aska auf die Wange.

HANS

Ja mein Liebchen, aber natürlich.

ASKA

(zu der Mutter, leise, dass Hans es nicht hört)

Kein Wort zu ihm!

Die Mutter nickt. Sieht Hans beseelt an, wie er im Flur die Tüten abstellt und sich eine Jacke überwirft.

ASKAS MUTTER

(zu Aska)

Was wären wir nur ohne die Männer?

Die Mutter nickt Aska aufmunternd zu. Sie und Hans gehen aus der Wohnung. Der Tee auf dem Tisch ist unberührt geblieben. Aska schüttet ihn in die Spüle. Sie atmet tief durch und setzt sich auf den Boden. Renkas Kopf erscheint in dem Türspalt.

RENKA

Ist sie weg?

Aska nickt, Renka, kommt rein, setzt sich zu Aska, auf den Boden. Schweigen.

ASKA

Sie hat sich gerade Hans geschnappt. Ich mag es nicht, dass er wieder weg ist. Das macht mich unruhig.

RENKA

Das verstehe ich...Sorry, dass ich dir in den Rücken gefallen bin mit dieser Unordnung und so.

ASKA

Ist schon ok. Sie hat schon recht. .... Ich weiß auch nicht, ich schaffe einfach nichts, ich bin so ein Taugenichts!

RENKA

Ach Quatsch! Komm, wir gehen einkaufen, wir werden was essen, dann geht es uns gleich besser.

ASKA

Cool! Ich hab noch 20 Euro!

Aska zieht sofort die Stiefel an und stellt sich an die Tür - Ausgehbereit.

RENKA

Aska, wir gehen einkaufen und das ist draußen, da zieht man sich gewöhnlich was an, und das auch an Silvester.

Montag, 6. Januar 2014

 
KAPITEL 15
 
ASKAS WOHNUNG. KÜCHE. TAG

Renka kommt mit einer Ledermappe zurück, behutsam reicht sie sie Aska. Aska betrachtet die Mappe, das eingravierte Familien-Wappen, pfeift spöttisch:

ASKA

Oh, ich falle gleich um! Der hat sein Wappen auf die Mappe pressen lassen.

Aska greift in die Mappe und holt Papiere und Rechnungen heraus.

ASKA

Wäscherei, Unterhose 7,50

RENKA

(verdreht die Augen)

Oh Aska, doch nicht das!

Renka reißt die Mappe aus Askas Hand, holt einen Reisekatalog heraus und mit einem triumphierenden Lächeln reicht sie Aska den Katalog. Aska liest, was auf dem Umschlag steht:

ASKA

Traumreisen zu zweit.

RENKA

Na Aska, da guckst du, was?

ASKA

Oh Mann, toll, wann fahrt ihr?

RENKA

Er weiß noch nicht, dass ich es weiß. Er hat die Mappe heute morgen vergessen.

ASKA

Renka, das ist bloß ein Katalog, das ist nur dein Wunschdenken.

Das Lächeln verschwindet schlagartig aus Renkas Gesicht,

RENKA

Du laberst wie eine Psycho-Tante und verstehst von deutschen Männer gar nichts!

Renka reißt die Mappe aus Askas Hand, trifft mit der Mappe in einen Salzbehälter, das Salz wird auf den Boden verschüttet. Aska springt vom Stuhl, schaut ratlos zu dem Salz am Boden.

ASKA

O nein, jetzt gibt´s Streit!

Aska schaut sich hastig um, greift zu einer Tüte mit Zucker. Renka wirft sich zu Aska, greift ebenfalls zu der Tüte.

RENKA

Hör sofort auf mit diesen Aberglauben!

ASKA

Lass los, sonst verkrachen wir uns noch!

Die Mädels ringen schnaufend um die Tüte, die Tüte zerreißt. Der Zucker zerstreut über das auf dem Fußboden zerstreute Salz.

ASKA

(erleichtert)

Uff. Gemacht. Zucker besiegt Salz.

Aska setzt sich auf den Boden. Renka setzt sich auf einen Küchenhocker, betrachtet den Boden.

RENKA

Was für eine Schweinerei.

Plötzlich ein Geräusch - Klack, Klack, - Pfennigabsätze, unten im Hof. Aska läuft zum Fenster.