Samstag, 30. November 2013

KAPITEL SECHS


TREPPENHAUS.MORGEN

Renka rast die Treppe runter. Aska greift zu einer Jacke aus einem Haufen Kleidung, das auf dem Boden neben dem Garderobenständer liegt, rennt Renka hinterher.

ASKA: Warte!


HOF.TAG

Renka rennt durch den Hof, Aska hinterher.

ASKA(verwirrt): Wo rennst du denn hin?

RENKA: Zu dem Prof!

ASKA: Aber Renka, an Silvester wird doch niemand im Büro hocken.

RENKA: Aska, sie haben aus diesem Land eine Fabrik gemacht, hier arbeitet man bis zum Schluss, bis zum bitteren Ende.

UNIKLINIKUM. FLUR. TAG

Renka läuft durch den Flur- klack, klack, klack. Aska ihr hinterher. Renka bleibt vor einer der Türen mit der Aufschrift "Kardiologisches Institut - Büro Prof. Heinz Buchholz" stehen, atmet tief durch. Aska zieht an dem Ärmel ihrer Jacke.

ASKA: Ich kann für dich reden. Ich erzähle ihnen, dass ich... das heißt DU... dich wunderbar auskennst - mit diesen Herzensangelegenheiten!

Renka wehrt sofort ab.

RENKA: Aska, das ist ganz lieb von Dir, aber nein, danke, bitte nicht! Du bleibst hier!


Aska lächelt unschuldig. Renka klopft, geht rein. Aska ihr hinterher.

Mittwoch, 27. November 2013

KAPITEL FÜNF


ASKAS WOHNUNG./RENKAS WG-ZIMMER. MORGEN

Aska platzt in Renkas Zimmer. Renka sitzt an dem Schreibtisch, den Kopf auf die Arme gelegt. In einer Hand hält sie krampfhaft ein Handy. Sie schläft. Aska rüttelt an Renkas Arm. Renka erwacht. Aska bemerkt Renkas Füße in dem kalten Wasser.

ASKA: Was machst du da?

Renka verschlafen, reckt sich, merkt das Handy in ihrer Hand, prüft es, legt es enttäuscht auf den Tisch, in Reichweite.

RENKA: Ich mache wie Kosciuszko.

ASKA: Kosciuszko? Wer ist das denn wieder?

RENKA: Aska, belecke du dich besser in der polnischen Historie. Der hat Amerikas Unabhängigkeit erkämpft, 3 Stunden geschlafen und sich so mit Kaltwasser wach gehalten. Und jetzt verdunste aus meinem Zimmer.

ASKA: Aber Renka...Ich muss dir was sagen! ...Du wirst es nicht glauben... Die Susi hat angerufen und...

Renka nimmt die vor Kälte blau angelaufenen Füße aus dem Wasser, rüttelt dabei an der Schüssel, das Wasser droht zu verschütten. Aska wirft sich auf den Boden, hält die Schüssel fest.

ASKA: Renka, nein! Verschüttetes Wasser bedeutet eine schlimme, unvermeidbare Krankheit!

RENKA: Ach Aska hör auf mit diesem Hokus Pokus. Und... was hat die Susi gesagt?

Aska seufzt.

ASKA: Ach, nichts. Du würdest mich so wieso nur auslachen.

RENKA: Oh komm. Rück schon raus!

ASKA(zögerlich): Na, nur .... nur wegen Silvester. Wir haben eine Einladung zu den Russen zu der tollsten Party in der Stadt und...

Plötzlich schluchzt Aska, so dass es Renkas Herz in tausend Stücke auseinander reißt.

ASKA: (durch die Tränen) Er... er ist wieder in der Muschi.

RENKA: Na hoffentlich bleibt er da nicht stecken.

Renka steht auf, holt eine kleine Schokolade aus ihrer Tasche und gibt sie Aska. Aska packt die Schokolade gierig aus und mampft sie, das Gesicht von den Tränen verschmiert.

ASKA: Ich habe Schiss, dass er mich auch heute Abend alleine lässt... und DAS darf er nicht.

Renka geht in dem Zimmer, wie ein Löwe im Käfig, auf und ab.

RENKA: Ach Aska, vielleicht sollst du dir eine Frau suchen! Eine Frau würde mindestens deine pinkfarbenen Wände und diese deine Stink-Lilien gut finden... Die deutschen Männer. Immer dasselbe, die laden dich nie ordentlich zum Rendezvous ein, (ein Blick zum Handy) und wenn sie dich einladen, plagen sie sich damit ab, als würden sie tragen ein Sack mit Zement.

ASKA: Und was ist jetzt mit den Regalen? Wir sollten sie heute um 9 abholen.

RENKA: Um 9? (in Panik) Wie spät haben wir jetzt?

Aska schaut auf ihr Handy.

ASKA: 8:37

Renka greift schnell eine Jacke aus ihrem Schrank. Auf einem Regal in dem Schrank ein gerahmtes Bild des polnischen Papstes, daneben, ebenso gerahmt, ein Bild von Christoph.

RENKA (zu dem Papstbild): Lieber polnischer Papst, hilf mir.

ASKA: Was soll das jetzt?

RENKA: Ich habe ein Termin!

ASKA: Und die Regale?

Renka im Mantel, aber barfuß, läuft aus dem Zimmer, durch das Wohnzimmer zum Flur. Aska ihr hinterher.

ASKA: Hans ist nicht da! Ich schaff die Regale nicht alleine!

Renka zieht die Stiefel auf die nackten, nassen Füße.

RENKA: Das sind doch deine!

ASKA: Du hast sie bestellt.

Renka öffnet die Tür, rennt ins Treppenhaus.


RENKA: Aber für dich! 




Montag, 25. November 2013

KAPITEL VIER

ASKAS WOHNUNG./RENKAS WG-ZIMMER. INNEN. MORGENGRAUEN

Ein ordentliches Zimmer, weiße Möbel, die Wände blau, sehr sauber und aufgeräumt. Renka kommt rein mit einer Schüssel voll Wasser, das Wasser schwappt gefährlich hin und her. Renka stellt die Schüssel unter den Schreibtisch. Steckt die nackten Füße rein, sie zischt, ein Kälteschauer geht ihr über den Rücken. Renka legt ihr Handy auf den Schreibtisch in die Reichweite, lächelt. Sie greift zu einem Medizin-Lehrbuch aus einem hohen Stapel, seufzt, fängt an zu lernen.

ASKAS WOHNUNG. WOHNZIMMER. INNEN. TAG

Aska kommt in das Wohnzimmer. Alles ist vollgestellt, die Wände pink gestrichen, die Gardinen rot, an der Decke ein Kronleuchter, überall Klamotten, Berge davon, saubere mit schmutzigen vermischt. Aska hält das Handy am Ohr. Sie wirft die Jacke ab. Die Jacke bleibt auf einen Haufen Bücher und Klamotten auf dem Boden liegen. Aska immer noch in einem rosa-Pyjama mit zahlreichen Löchern am Arsch, lehnt an einem Tisch, spricht in den Hörer.

ASKA: Nee....

SUSANNE: Doch, ein Wildfremder hat vor dir gekniet!

ASKA: Wie sah er aus?

SUSANNE: Weiß.

ASKA: In Ordnung, das war er nicht.

SUSANNE: Genau! Er hatte Lilien...

ASKA: Pinke?

SUSANNE: Eee, ich weiß nicht..., das war ein Traum, da verwischt sich manchmal was. Und dann kam Olga die Riesenkakerlake!

ASKA: Echt? Das stimmt ja auch.... Aber trotzdem...

SUSANNE: Schau doch selber nach.

ASKA: Warte!

Aska klettert auf allen Vieren unter den Tisch, fischt ein abgegriffenes Buch heraus. Auf dem Umschlag steht "Traumbuch". Aska blättert, findet.

ASKA: (murmelt) Traum: Ein Fremder macht dir einen Heiratsantrag, Bedeutung - du wirst deinen Auserwählten heiraten.

ASKA(ins Telefon, erfreut): Das stimmt! Und du meinst, Hans...

SUSANNE: Na, wer sonst?

ASKA: Und du denkst heute?

SUSANNE: Na wann denn sonst? Silvester! Hallo?

ASKA: OK, ok, wir kommen, das ist so sicher wie... eine Mauer aus Beton! Pa, Pa, pa und Ciao!

Aska legt auf, betrachtet das Buch.

ASKA: (bekümmert, zu sich)Wie soll ich DAS denn jetzt bitte schön glauben?


Sonntag, 24. November 2013

KAPITEL DREI

CHRISTOPH´S SCHLAFZIMMER.MORGENGRAUEN

Renka schläft in einem zerwühlten Bett, die Bezüge sind sehr hochwertig, aus Satin, strahlend weiß. CHRISTOPH (46) mit einem blassen Gesicht und blondem, gekonnt und modisch zugeschnittenem Pony, der ihm charmant die hohe Stirn bedeckt kommt mit einer Kaffeetasse mit goldenem Rand in das Schlafzimmer.

Das Schlafzimmer ist sehr groß, sehr elegant und modern angerichtet, aber gleichzeitig sehr kühl, fast spartanisch und sehr sauber. Renka sieht aus wie ein Stör-Element in dem Bett. 

Christoph stellt die Tasse vorsichtig auf den Nachttisch und bedeckt Renkas zarten, schlanken Rücken mit Küssen.

Renka wacht auf. Christoph küsst sie leidenschaftlich auf den Mund. Renka fährt Christoph übers Haar und lockert verführerisch lächelnd seine Krawatte. Christoph gibt Renka einen Schmatz auf den Mund und erhebt sich plötzlich, richtet die Krawatte. Renka reckt sich.

CHRISTOPH: (droht spielerisch mit dem Zeigefinger) Was du mit mir machst...

Christoph greift ihren weißen Kittel vom Boden  und wirft ihn zu Renka.

CHRISTOPH: Komm, schnell, ich muss...

RENKA: Kann ich denn hier nicht bleiben? Bitte...

Christoph sammelt Renkas restliche Garderobe vom Boden.

RENKA: Ich könnte hier aufräumen...

Renka schaut sich in dem sehr aufgeräumten Zimmer um. Christoph lächelt nachsichtig, hilft Renka in den Kittel:

RENKA: Hey, meine Bluse, mein BH.

Christoph winkt ab mit einem schelmischen Lächeln.

CHRISTOPH: Eh, das brauchst du gar nicht.

LANGER FLUR IN CHRISTOPHS WOHNUNG.MORGENGRAUEN

Renka wird von Christoph leicht nach vorne geschubst. Über dem Kittel ihr Mantel, Stiefel auf den nackten Füßen. Die übrigen Klamotten trägt sie in der Hand.

RENKA: Und heute Abend?

Christoph hält Renka seine Mappe hin.

CHRISTOPH: Halt mal.

Er schließt die Wohnungstür auf, küsst Renka auf den Mund.

RENKA: Wollen wir zusammen irgendwo feiern?

Christoph schiebt Renka aus der Wohnung, sein Blick fällt auf Renkas Hintern in dem weißen Kittel, er kneift ihr in den Hintern.

RENKA (springt auf) Au!

CHRISTOPH: (charmantes vielversprechendes Lächeln)  Ich rufe dich an.

VOR CHRISTOPHS HAUS. MORGENGRAUEN

Renka hält das Lenkrad ihres Fahrrades, Christoph steigt in seinen schwarzen Audi, fährt los. Renka winkt, Christoph winkt kurz zurück. Sie bemerkt Christophs Mappe in ihrer Hand, winkt ihm vehement zu, doch Christoph ist schon in einer Seitenstraße verschwunden. 

Mittwoch, 20. November 2013

KAPITEL ZWEI

STRASSE. CHARLOTTENBURG. AUSSEN. NACHT

Renka radelt schnell durch die leere Straße, lächelt, der Mantel weht im Wind, entblößt den weißen Kittel. Es sieht aus, als ob Renka Flügel hätte. Renka singt.

RENKA (auf polnisch): Hätte ich Flügelchen, wie eine Gans, wäre ich nur zu dir geflogen Wäre ich Sonne im Himmel, hätte ich nur für dich geschienen. 

Renka bremst abrupt, vor einem noblen charlottenburger hochbürgerlichen Haus. Aus einem Restaurant im Untergeschoss kommen schick angezogene, angetrunkene Gäste. Zwei MÄNNER taumeln auf Renka zu.

MANN 1: Eh Günther, hast du für mich eine süße, nette Krankenschwester bestellt? 

MANN 2: lacht, verbeugt sich vor Renka.

MANN 2: Hey, der hier (zeigt zu Mann 1) feiert den 50! 

Renka knöpft den Mantel schnell zu, drängt sich an den Männern vorbei, Richtung Hauseingang, sie klingelt, wartet.

MANN 1: Komm Kleine, trink mit uns auf meinen 50-ten!

RENKA (zu sich): Chris, komm schon...

Endlich erklingt ein Summen der Gegensprechanlage, Renka verschwindet im Haus.

MUSCHI. INNEN. NACHT

Aska bleibt mitten im Raum stehen, blinzelt, hustet. Es ist finster in dem Lokal, an den Wänden zahlreiche Tafeln mit der Aufschrift "Muschi" und aus Zeitungen ausgeschnittene Fotos nackter Schönheiten. Nur wenige Gäste sitzen in der Tiefe des Raumes in Wolken von Rauchqualm. Plötzlich hebt eine Kraft  Aska hoch. Es ist HANS (47). Hans hält Aska in der Taille und wie eine Mischung aus Hi-Man und King-Kong wirbelt er das Pummelchen- Aska, wie eine Feder herum. Hans ist 2 Meter groß, gut gebaut und schwarz. Seine Augen sind geschwollen, man sieht, dass er diese Nacht durchgemacht hat. Aska gluckst vergnügt, Hans gibt ihr einen Schmatz auf den Mund und stellt Aska vorsichtig auf den Boden. Askas Gesicht verfinstert sich.

ASKA: Ich warte schon die ganze Nacht auf dich! 

HANS: Aber Liebchen, du siehst...

ASKA: Du hast mir mal versprochen, dass du nur einen Joint im Monat rauchst und dich nur ein Mal die Woche betrinkst. Und jetzt?

HANS: Liebchen, ich muss doch verdienen!

ASKA: Oh Mann, das hat keine Logik! Du hast versprochen mit mir zum Baumarkt gehen! 

OLI (32) steht apathisch hinter der Theke, raucht.

OLI: Die haben doch noch nicht auf.

ASKA (zu Hans):  Du kommst sofort mit! (zu Oli) Und du hältst dich da raus! 

Oli schaut zu dem Ladenfenster.

OLI: Outsch! 

Plötzlich bückt sich Oli und verschwindet unter dem Tresen. Aska schaut zum Ladenfenster. Hinter dem Fenster steht eine FRAU (25) und hält ein weinendes Baby in das Fenster. Oli, gebeugt, wie ein angeschlagener Hund, nimmt einen letzten Schluck aus seiner Bierflasche und greift zu seiner Jacke. Im Vorbeigehen zu Hans:

OLI: Tschüss, (Blick zum Fenster) oh Mann. 

Hans streichelt leicht Askas Wange.

HANS: Siehst du Liebchen... ich tue es für Oli, weil Oli mit dieser Hexe doch so fest verheiratet ist. 

Hinter der Scheibe ein Streit, das Baby wird hin und her gereicht. Die Gäste haben sich vor dem Fenster gesammelt, schauen zu.

HANS: Oho, das ist ja gar nicht gut für das Geschäft. 

Hans läuft aus dem Laden, lässt Aska mitten in der Muschi stehen.

ASKA (schreit):  Es wäre besser du hättest einen Gemüsestand!


Montag, 18. November 2013

KAPITEL EINS


IM LABOR. NACHT.

RENKA´S (35) Augen durch ein Reagenzglas. Sie streicht sich ihre blonde Mähne vom Gesicht, schüttelt eine gelbe Flüssigkeit, stellt das Glas vorsichtig in ein Behälter. Sie schaut auf eine Uhr an der Wand, 2:47, sie seufzt, rennt los. Über ihren weißen Kittel wirft sie ein elegantes Mäntelchen über. Sie greift ihre Tasche, und läuft aus dem Labor. Die Absätze ihrer Stiefeletten klacken über den gekachelten Boden.

Renka läuft auf leisen Sohlen an dem dösenden PFÖRTNER (60) vorbei. Plötzlich klackt einer ihrer Absätze, der Pförtner wacht auf.

PFÖRTNER: Hey, hey Frau Muschynska. 

Der Pförtner kichert unter vorbehaltener Hand. Renka bleibt stehen, verdreht die Augen, seufzt gekränkt, geht an den Tresen. Der Pförtner streckt die Hand, Renka greift in die Tasche des Kittels, legt den Laborschlüssel auf seine ausgestreckte Hand. Der Pförtner holt ein dickes Heft. Ungeschickt schreibt er Renkas Namen.

PFÖRTNER: (in das Schreiben vertieft) Muschy... Schin... Muschi....

Renka schaut auf die Uhr 2: 56. Sie zieht das Heft zu sich.

RENKA: Ich helfe Ihnen.

PFÖRTNER: Wieso diese Eile. Wir haben noch volle 4 Minuten. 

Der Pförtner greift zu dem Heft, zieht es zu sich, ruhig, mit einem Grinsen im Gesicht, setzt er das Schreiben fort.

STRASSE. BERLIN-MITTE. NACHT

ASKA (33) im Pyjama und einer über den Pyjama übergeworfenen Jacke, radelt schnell, bremst vor einem Nachtclub. Über der Tür eine Tafel mit der Aufschrift "MUSCHI". Aska steigt vom Fahrrad, schmeißt es auf den Bürgersteig. Sie rennt an den draußen rauchenden und Bier trinkenden alternativen Muschi-Gästen in die "Muschi" rein.


Ab heute erzählen wir in 100 kapiteln,
wie Renka und Aska den Sylvester-Tag verbringen!
Dieser Tag ist sehr wichtig weil es bei uns in Polen heisst: 
so wie dieser Tag so das ganze Jahr! 


Wie Renka und Aska wohl das nächste Jahr verbringen werden...? 
Der Countdown läuft!