Montag, 24. März 2014

KAPITEL 39



VOR CHRISTOPH´S HAUS. ABEND


Renka steht vor einem hochherrschaftlichen Wohnhaus in Charlottenburg. Ein paar Schritte nach rechts, im Erdgeschoss des Hauses, sieht man das Schaufenster eines sehr noblen Restaurants, aus welchem klassische Musik dringt. Renka klingelt an der Haustür. Niemand öffnet. Sie klingelt noch einmal. Wieder nichts. Renka kramt nervös ihr Handy aus der Tasche, geht ein paar Schritte zurück, schaut zu den Fenstern im 3. Stock hoch, sie sind dunkel. Renka schaut sich verzweifelt um. Plötzlich fällt ihr Blick auf das große Schaufenster des Restaurants, sie kommt näher.


POV Renka: Christoph im Inneren des Restaurants, mitten in einer eleganten Gesellschaft um einen festlich bedeckten Tisch.

Freitag, 21. März 2014

KAPITEL 38

 
STRASSE.ABEND 
 
Die Straße ist beleuchtet, überall stampfen Paare durch den Schnee, aus den Restaurants und Lokalen dringt fröhliche Musik. Die ersten Knaller erklingen. Renka, in ihrem eleganten Kleid zieht sich im Gehen den Mantel über. Sie klemmt Christophs Mappe mit dem Wappen unter den Arm, läuft, als ob sie Flügel hätte. Trotz des Rausschmisses von Aska ist sie in Hochstimmung. 

 
ASKAS WOHNUNG. ASKAS ZIMMER. ABEND

Aska krabbelt aus dem Bett, schaut sich in dem Zimmer um, erblickt auf einem Bügel an der Tür das Kleid mit der hässlichen Schleife. Sie reißt das Kleid runter, reißt die Schleife ab und schmeißt das Kleid in die am meist zugemüllte und verstaubte Ecke. Sie greift zu ihrem Handy und wählt. Hans´ Anrufbeantworter springt an.

HANS ANRUFBEANTWORTER
Hier Hans. Rufe zurück oder auch nicht.

ASKA
(jämmerlich)
Heiratsantrag, auf den Knien, von wegen. 
 
Aska klopft sich vehement auf die Stirn.

Montag, 17. März 2014

KAPITEL 37


ASKAS WOHNUNG. ASKAS ZIMMER. ABEND

Aska liegt auf dem Bett, der Körper mit dem Kopf unter einer Decke. Renka setzt sich auf die Bettkante.

RENKA

(flüstert)

Aska, sieh es endlich ein, er ist der Richtige für mich, und heute ist der große Tag, heute ändert sich alles. Und du tanzt noch auf unserer Hochzeit.

ASKA

(beherrscht und kalt)

Raus aus meinem Zimmer.

RENKA

(stammelt)

Aber Aska...

ASKA

(unterbricht)

Verzieh dich, raus! Worauf wartest du? Auf Applaus?!

Renka, wie ein angeschlagener Hund, geht aus Askas Zimmer.

Dienstag, 11. März 2014


KAPITEL 36

ASKAS WOHNUNG. BAD. NACHMITTAG

Aska liegt in der Badewanne und spielt mit dem Schaum, Renka steht vor dem Spiegel und zupft ihre Augenbrauen, ab und zu zischt sie vor Schmerz.

ASKA

Autsch, hör auf, es tut weh.

RENKA

(flüstert zu sich)

Das ist auch gut so...

ASKA

Ich habe auch etwas von einer Masochistin... Dieser Hans... Ich will doch nur  mit ihm eine Familie haben und ein Schoko-Baby in einem pinkfarbenen Kinderwagen, mehr nicht! Renka, ohne dich  werde ich heute Abend nicht überstehen.

Plötzlich dreht sich Renka vom Spiegel weg und baut sich über Aska auf.

RENKA

Aska, hör auf zu jammern, wie ein Kind und an mir zu kleben! Bin ich dein Kindemädchen und deine Putzfrau in einem? Tatsache ist dein Hans wird immer in dieser Muschi abhängen. Aber das ist bequem für dich: solange du an Hans klammerst, musst du dich nicht angucken und dein Desaster regeln.

Aska stutzt, richtet sich in der Badewanne auf und fixiert Renka mit einem herausfordernden Blick.

ASKA

Und du?! Das mit Christoph das ist doch abartig!  Er benutzt dich, und es ist eine Misere zu sehen, wie du, wenn er nur pfeift, mit dem Schwanz wedelst.

RENKA

(giftig wie eine Schlange)

Du spielst immer diese Psycho-Tante.  Er ist in einer Phase, wo er Vertrauen gewinnen muss, es ist eine Vorstufe zu einer richtigen Beziehung, und mit viel Ausdauer kriege ich ihn noch unter die Haube! Und dann habe ich ein geregeltes, erfolgreiches Leben mit einem pflichtbewussten, anständigen Mann. Und du...du bist bloß neidisch.

ASKA

Neidisch? Auf diese aufgeblasene Kröte! Ihr seid doch seit einem Jahr zusammen, und du kennst nicht mal seine Freunde. Renka, wach doch endlich auf! Dein Herr von und zu Trottel braucht dich nur, damit du mit ihm vögelst!

Renka wird rot vor Wut im Gesicht, ballt die Fäuste.

RENKA

Heute Abend lerne ich seine Freunde kennen. Ja, jetzt weißt du Bescheid, er hat mich eingeladen. Und ich werde hin gehen. Und ich sage dir noch was - auf diese Traumreise fahren wir auch.

Aska erstarrt wie eine römische Statue.

ASKA

Wie denn Renka, du lässt mich im Stich? Du kommst nicht mit? Aber... das kannst du nicht, du hast es versprochen...

Aska am Boden zerstört, springt aus der Badewanne und rennt, nackt, und vom Wasser tropfend, aus dem Bad.

POV Renka: Aska rennt den Flur entlang, ihre Füße hinterlassen feuchte Spuren.

Donnerstag, 6. März 2014


KAPITEL 35

KLAMOTTENLADEN. UMKLEIDE. TAG


Renka zieht die Bluse aus, summt, Aska betrachtet misstrauisch Renkas plötzliche "über-gute" Laune.

RENKA

(zufrieden)

Also meinetwegen kannst du immer so schön heulen, so kriegen wir immer ohne anzustehen die beste Umkleide. Wir könnten es auch an der Kasse bei Aldi versuchen, oder wenn die Kontrolletis uns erwischen.

Renka kramt aus den Bergen von Klamotten ein bizarres Kleid hervor - aus Spitze mit einer Schleife und hält es Aska hin.

RENKA

Los, zieh das an.

Renka schlüpft in ein schulterfreies Kleid, sehr elegant. Sie schaut auf das Etikett - 180 Euro, seufzt. Renka schaut in den Spiegel - ihre Augen glänzen. Das Kleid betont ihre makellose Figur. Sie dreht sich vor dem Spiegel, macht Grimassen, wie Schmollmund usw. Aska verdreht die Augen.

RENKA

Das wird Christoph gefallen.

ASKA

(verwirrt)

Aber Renka, der wird dich heute gar nicht zu Sehen bekommen.

RENKA

(etwas zu hastig)

Wer sagt, dass ich das Kleid nicht zu einer anderen Gelegenheit tragen werde

ASKA

(staunt)

Diesen Ausschnitt kann man doch nur zu Silvester tragen...und außerdem ist dieses Kleid so eng, das es wahrscheinlich die Rache der chinesischen Textilindustrie ist, damit auch die EU-Frauen trippeln müssen, wie die Geishas!

RENKA

(winkt ab)

Ich nehme es trotzdem, damit kommen meine Wangenknochen richtig zur Geltung.

Aska zieht zögerlich das Spitzenkleid über ihre Klamotten. Renka sinken die Hände. Renka zieht Askas Hose runter. Aska hält sie krampfhaft. Ein Kampf entsteht.

RENKA

Zieh das aus!

ASKA

(verbissen, durch die Zähne)

Nein!

Renka lässt die Hose los.

RENKA

So kann man doch nicht sehen, ob das Kleid sitzt, wenn du den Pyjama immer noch an hast! So würde auch Heidi Klum aussehen wie ein Michelin Männchen.

Aska schaut sich in dem Spiegel an - sie sieht scheußlich unförmig aus - das Kleid dominiert eine Riesenschleife.

ASKA

Michelin Männchen - das wäre ein Kompliment. Ich sehe aus, wie ein Baiser, oder ein Zirkus-Pferd, das nebenbei als Schornsteinfeger jobbt.

Aska verzieht das Gesicht, presst die Zähne zusammen, kämpft mit Tränen.

RENKA

Dann nimm es doch nicht!

ASKA

Uhmmm, dann kannst du immer sagen, dass die Abmachung nicht gilt.

Samstag, 1. März 2014

KAPITEL 34


KLAMOTTENLADEN. SCHLANGE VOR DEN UMKLEIDEN. TAG


Aska steht an der Spitze der Schlange, Renka rosig im Gesicht vor Anstrengung, mit einem Haufen Kleider um den Arm, unnatürlich wegen dem Gewicht nach vorne gebeugt, kommt auf Aska zu. Aska schaut zu den Kleidern auf Renkas Arm, ihre Gesichtszüge verzerren sich, Aska ins Geheul.


ASKA


(polnisch)


I tak mi nic nie bedzie pasowac! Bede wygladac jak wypruta parowka z czosnkiem! Das wird mir alles so wieso nicht passen! Ich werde aussehen wie eine zerquetschte Weißwurst, mit Knoblauch.


Tränen fließen. Eine VERKÄUFERIN (28) berührt leicht Askas Rücken.


VERKÄUFERIN


Kein Scheiß-Kerl ist das Wert, dass wir wegen ihm heulen.


Die Verkäuferin heult los, schnäuzt sich in ein Papiertuch, reicht es Aska hin. Aska will es schon benutzen, Renka reißt es ihr aus der Hand, hält das benutzte Kleenex in zwei Fingern. Die Verkäuferin reißt Renka das Kleenex aus der Hand, steck es in ihre Hosentasche.


VERKÄUFERIN


Mir nach!


Sie führt die Mädels zu der besten, größten Umkleide.