Dienstag, 29. April 2014

KAPITEL 47

HOF. ABEND 
 
Renka und Aska gehen durch den Hof. Aus dem Gang kommt ihnen Helmut entgegen.
 
ASKA
Oh nein, der schon wieder!
 
Helmut schiebt seine Mutter in dem Rollstuhl. An seiner Seite untergehackt seine Frau MARISOL (33), langes, schwarzes Haar, Mandelaugen.
 
MaRISOL
(verbeugt sich paar Mal)
 Gott segne Euch. Wie geht es Ihnen?
 
RENKA
Vergelt´s Gott. Ganz gut. Und Ihnen?
 
MARISOL
(zu Helmut)
Na Helmütchen, sag doch Hallo unseren Nachbarinnen.
 
HELMUT
(mürrisch)
Hmm Hmmm
 
Renka tätschelt die Hand von Frau Holle.
 
RENKA
Frau Holle. Alles gut?
 
FRAU HOLLE
Ich will endlich singen!
 
Marisol
Wir gehen zur Messe.
 
RENKA
Oh, das trifft sich gut.
(zu Helmut)
Und im Sinne des Christianismus Aska wollte sich bei Ihnen entschuldigen.
 
Aska wirft Renka einen zerstörerischen Blick.
 
ASKA
(seufzt, zu Helmut)
Tut mir leid, dass ich frech war. Ich zahle das Wasser, versprochen. Aber nur wenn ich es in Raten machen kann.
 
HELMUT
(den Blick auf den Boden gerichtet)
 Ist gut, ich schicke Ihnen einen Ratenplan.
 
Aska lächelt, ergreift Helmut´s Hand, schüttelt sie herzlich. Helmut perplex, reißt seine Hand weg. Er schiebt Frau Holle, geht an den Mädels vorbei.
 
MARISOL
Ein Rüppel, mein Helmütchen. Aber er meint es nicht so. Und mit Gottes Hilfe werde ich ihn noch ändern...
 
Kirchenglocken erklingen.
 
HELMUT
Marisol komm schon...
 
MARISOL
Gott segne Sie.
 
RENKA
Gott sei mit Ihnen.


Dienstag, 22. April 2014

KAPITEL 46


UNIKLINIKUM. FLUR. ABEND

Renka springt vor Freude, klatscht in die Hände.

RENKA
Oh mein Gott, oh mein Gott, und polnischer Papst! Und du, du Aska! Du hast es geschafft!

Renka fällt Aska um den Hals, laut lachend und vor Glück schreiend. Sie küsst sie auf beide Wangen, drückt an sich. Aska wehrt ab.

ASKA
Du wirst mich noch erwürgen!

Renka lässt Aska los.

RENKA
Du hast recht, nicht zu viel Körperkontakt...

Renka und Aska halten sich an den Händen, rennen den langen Flur entlang.

Freitag, 18. April 2014

KAPITEL 45

UNI-KLINIKUM. BÜRO PROFESSOR BUCHHOLZ. ABEND


Der PROFESSOR (60) sitzt auf dem Boden. Vor ihm eine aufgebaute Eisenbahn. Zwei Spielzeugzuge rasen auf sich zu- ein Frontalkrasch. Neben dem Prof eine aufgerissene Eisenbahnverpackung. Der Prof ist leicht angetrunken, in seiner Hand ein Glas Whisky, sein lichtes, graues Haar zerzaust, die gelockerte Krawatte baumelt ihm am Hals.

RENKA
Entschuldigung, dass wir hier so reinplatzen.

PROFESSOR
(den Blick auf Aska in dem Pyjama gerichtet)
Sie sind hier falsch. Das Krankenhausgebäude ist da drüben -
(zeigt zum Fenster)

Aska schiebt Renka nach vorne.

ASKA
Es geht nicht um mich.

RENKA
Ich sollte mich bei Ihnen melden, tut mir leid, wir gehen schon.

Renka verpasst Aska einen Ruck.

ASKA
Den Teufel werde ich gehen.

PROF
Ah, jetzt weiß ich Frau Muschynska.
(breites Grinsen)
Ja, ja..lassen Sie mich, Sie ansehen...

Der Prof steht auf, geht auf Renka zu, betrachtet sie. Renkas Züge spannen sich, ihr Gesicht zeigt eine bodenlose Verzweiflung.

PROF
  Na, Frau (räuspert sich) Muschynska, wieso sollte ich Sie in das Team nehmen?

RENKA
(stotternd)
Ich, ich..., ich...

Aska baut sich auf.

ASKA
Wieso? Was für eine doofe Frage. Weil Sie die beste ist! Ich kenne sie gut, wir wohnen zusammen... und wir hatten unsere Höhen und Tiefen, aber - sie ist der fleißigste, klügste, zuverlässigste Mensch, den ich kenne. Und Sie brauchen gar nicht so zu grinsen, einen Namen wählt man nicht! Er klebt an Einem. Das kann wohl doch nicht sein, dass Sie auch bei Ihnen deswegen unten durch ist!

Stille.

PROF
Hmm... ja...., allerdings...,hmmm
(zu Renka)
Kommen Sie gleich nach den Feiertagen in mein Büro.

Die Mädchen schauen sich verdutzt an.

PROF
Gute Nacht, und schließen Sie die Tür.

Die Mädels verschwinden. Der Prof hockt sich hin, stellt die Lokomotive auf die Schienen.

PROF
Solche frechen Weiber haben mich schon immer rumgekriegt.

Dienstag, 15. April 2014

KAPITEL 44

STRASSE. ABEND

Renka und Aska laufen die Strasse entlang.

RENKA
Der ist garantiert nicht mehr da.

Aska schaut hoch, Renka folgt ihrem Blick, sie schauen auf das Verwaltungsgebäude des Uni-Klinikums. Mindestens 2/3 der riesigen Glasfenster sind noch erleuchtet. Hinter den Scheiben - Menschen, hinter ihren Computerbildschirmen.

ASKA
Hast du doch selber gesagt- die haben aus diesem Land eine Fabrik gemacht.


UNI-KLINIKUM. SEKRETARIAT. ABEND 
 
Der Kopf von Aska erscheint in dem dunklem Sekretariat -Raum, gleich danach der Kopf von Renka.

RENKA
Komm lass uns gehen.

Es ist dunkel in dem Raum, unter einer angelehnten Tür zum Nebenraum sieht man eine Lichtspalte. Aska platzt rein.

ASKA
Hallo!

PROF
(off, keuchend)
Ich bin nicht da!

Renka schüttelt den Kopf, schaut Aska flehend an, zeigt mit einer Geste - sie sollen verschwinden. 

Aska marschiert zu auf die Tür zu, platzt in den Raum.

Donnerstag, 10. April 2014

KAPITEL 43



ASKAS WOHNUNG. ASKAS ZIMMER. ABEND

Aska und Renka sitzen auf Askas Bett in ihrem unaufgeräumten Schlafzimmer, teilen sich schweigend eine Zigarette. Renkas Gesicht ist verschmiert von Tränen und Make-up. Sie nimmt einen großen Schluck Champagner direkt aus der Flasche

RENKA
Ich habe mich gefühlt wie eine aufdringliche Mücke, wie das siebente Kind des Nachtwächters, das niemand wollte. Wie konnte ich Silvester- Abend mit dem Neuen Jahr verwechseln?


ASKA
Ist normal, Scheiß Wunsch-Denken... Alles nur große Mäuler, und wenn man richtig hinschaut, emotionelle Krüppel, ohne Herz und Verstand.


RENKA
Dieser Tag ist ein absoluter Desaster! Und so soll das ganze Jahr weden? Und weißt du, was das Schlimmste is?  Ich werde mir nie verzeihen, dass ich das Praktikum  versäumt habe.

Aska springt vom Bett.


ASKA
Aber Renka, das darfst du nicht! Ich verbiete es dir!

Montag, 7. April 2014

KAPITEL 42

RESTAURANT/ SAAL. ABEND 
 
Renka presst die Zähne zusammen, geht auf den Tisch mit Christophs Freunden zu und ohne ein Wort zu sagen, knallt sie die Mappe mitten in Christophs Teller mit den Resten einer vorzüglichen Speise. Die Gesellschaft erschrickt, versteinert, tuschelt. Renka dreht sich langsam um und geht auf die Bar zu.

RESTAURANT/BAR. ABEND 
 
Renka nimmt die Champagnerflasche von der Theke, nickt dem
BARMANN-PFÖRTNER zu flüstert:

RENKA
Danke.

Sie verlässt den Raum.


DIE U-BAHN LINIE (U9). ABEND

Das Abteil ist brechend voll. Menschen aller Nationalitäten aus der ganzen Welt in Party-Stimmung. Sekt-, oder Bierflaschen in den Händen, manche verkleidet, alle schon angetrunken. Es ist bunt, es wird viel gelacht, es wird vor Freude gesungen und Gitarre gespielt. Die unterschiedlichsten Sprachen drängen in Renkas Ohren: russisch, italienisch, vietnamesisch. Sie steht alleine in eine Ecke gequetscht, runzelt die Stirn, denkt angestrengt nach.


ASKA WOHNUNG/FLUR/WOHNZIMMER. ABEND

Renka kommt in die Wohnung rein, überall ist es dunkel. Sie geht durch den Flur, schleicht ins Wohnzimmer, plötzlich merkt sie einen schwachen Lichtstrahl aus Askas Zimmer, bleibt abrupt stehen.

Samstag, 5. April 2014

KAPITEL 41


RESTAURANT/BAR. ABEND

Renka setzt sich an die Bar, die Wangen rot, knallt die Mappe auf die Theke. Mit einer nervösen Geste schiebt sie die Haare aus dem Gesicht.

DER BARMANN
Was möchten Sie trinken?

Renka schaut zu dem Barmann hoch- es ist der Pförtner und Baumarkt-Angestellte in einem. Er lächelt Renka an.

RENKA
Sie? Hier?

DER BARMANN-PFÖRTNER
Ich stamme aus einer...

RENKA
Arbeiterfamilie, ich scheue keine Arbeit. Ja, ich weiß...

DER BARMANN-PFÖRTNER
Champagner?

Renka schaut zu Christoph.

POV Renka: Christoph im Inneren des Saals, flüstert aufgeregt etwas dem Kellner zu. Renka nickt.

Der Barmann-Pförtner schaut zu Christoph, sein Gesicht verfinstert sich, er kneift die Augen zusammen. Er holt eine teure Champagnerflasche, stellt die Flasche vor die verdutzte Renka, zwinkert Renka zu.

DER BARMANN-PFÖRTNER
Wie Sie wünschen.

Renka lächelt schwach,ihr Blick fällt auf die Mappe auf der Theke, sie greift zu der Mappe, rutscht vom Hocker.


Dienstag, 1. April 2014

KAPITEL 40

RESTAURANT. ABEND


Ein KELLNER (32) versperrt Renka den Weg.


KELLNER
Ihren Mantel, bitte.


Renka legt ab, reicht dem Kellner den Mantel.


POV Renka: Christoph sitzt an einem runden Tisch für 12 Personen. Alle Plätze sind besetzt. Die Gesellschaft speist. Christoph redet- lächelnd, gestikulierend. Renka lächelt etwas schüchtern und winkt Christoph nervös zu.


POV RENKA: Christoph bemerkt sie, sein Lächeln verschwindet.


Er zögert, erhebt sich, entschuldigt sich bei seinen Leuten, schreitet auf Renka zu. Christoph stellt sich zu Renka. Sie will ihm ein Küsschen geben, er weicht aus.


CHRISTOPH
Was machst du hier?


RENKA
Aber... du hast mich doch eingeladen.


CHRISTOPH
Ich?


Renka kramt das Handy aus der Tasche, hält ihm das Handy hin. Auf dem Display eine SMS "Wir sehen uns im Neuen Jahr. Um 8:00 bei mir. Ich vermisse dich. ChvB "


CHRISTOPH
(zischt durch die Zähne)
Im neuen Jahr, also morgen, doch nicht heute, doch nicht zu Silvester.


Christoph, aufgewühlt, greift zu Renkas Ellbogen, führt sie zur Bar, Renka stolpert. An der Bar angelangt, winkt Christoph dem BARMANN (50) zu.


CHRISTOPH
Geben Sie ihr was zu trinken.
(zu Renka)


Ich schaue nach, was sich jetzt in dieser unmöglichen Lage machen lässt.


Er geht ins Innere des Raumes.