Freitag, 11. Juli 2014

KAPITEL 56



ASKAS WOHNUNG. BAD. MORGENGRAUEN

Die Mädels stehen vor dem zerkratzen Spiegel im Badezimmer, putzen, wie alte Eheleute, gemeinsam die Zähne. Renka mit dem Mund voll Zahnpasta deutet auf die Badewanne.

RENKA

Wsch, mischt dundie, da.

In der Badewanne schläft Kerstin, die Fellmütze tief ins Gesicht gezogen, die Füße in den Gummistiefeln ragen aus der Badewanne.

ASKA

(mit Zahnpasta spuckend)

Zuerst die Regale aufbauen.

Aus der Badewanne erklingt ein Brummen.

KERSTIN

Bilde Dir nicht ein, ich schleppe gleich deine Schränke.

Aska lacht auf.

ASKA

(zu Renka)

Keine Angst,

(zu Kerstin)

Das schaffe ich schon selber, schlaf schön.

Von unter der Mütze ertönt ein Schnarchen.

RENKA

(flüstert)

Aber Aska du wolltest doch Kinder, schöne beschnittene Schokobabys.

ASKA

(flüstert zurück)

Kinder- das ist ferne Zukunft. Und wenn es meine Traum-Frau wird adoptieren wir eins. Zuerst aber baue ich die Regale, das ist so fest wie Mauer aus Beton. Und dann werde ich studieren.

RENKA

(spuckt mit der Zahnpasta)

Was?

ASKA

Psychologie. Ich werde eine Psycho-Tante. Du hast doch selber gesagt ich kann ein Berater werden für Lebensangelegenheiten.

Aska klopft sich auf die Stirn.

ASKA

Ich hab gehört, das geht Rucki Zacki, wenn man selbst bekloppt ist.

Die Mädels prusten vor Lachen

RENKA

Aska das ist doch eine geniale Idee!

Aska wirft einen verstohlenen Blick zu Kerstin.

ASKA

Wir dürfen nur nie mit einem Schiff fahren, denn wenn die Vorhersage weiter so in Erfüllung geht, werden wir mit dem erst besten Schiff untergehen. Und du Renka? Wirst du deinen Taliban wieder sehen?

Renka lächelt geheimnisvoll.

ASKA

Hat er auch einen Namen, oder ist es streng geheim.

RENKA

Er hat gesagt - er heißt Mo, einfach Mo. Aber ich weiß Bescheid, wenn Mo, dann ist es wohl klar, dass er Mohammed heißt. Auf jeden Fall hat er versprochen mein Handy zu sperren.

Sie zwinkert Aska zu.

RENKA

(cd) Dafür habe ich ihm meine Festnetznummer, alle meine Daten und die Adresse gegeben.Meinen Nachnamen natürlich nicht.

Die Mädels prusten los.

RENKA

Er hat mir die Sterne vom Himmel versprochen, und mehr noch. Er hat mich gefragt, ob ich ihn heiraten will, das kann doch nicht sein ernst sein. Er ruft nie wieder an.

ASKA

Und wieso nicht?

Aska dreht den Wasserhahn auf, doch da kommt nur ein Brummen.

ASKA

Verdammt, der Helmut hat uns doch das Wasser abgedreht!

Aska greift zu der angebrochenen Champagnerflasche und spült die Zähne.

RENKA

(außer sich)

Du spülst die Zähne mit Prozentigem? Iiiii....Die Säuren befallen deine Zähne.

Renka tut einen ordentlichen Batzen Zahnpasta auf ihre Bürste, putzt eifrig. In diesem Moment klingelt das Telefon. Der Anrufbeantworter springt an.

ANRUFBEANTWORTER

Hallo, das bin, ich Mo, das heißt Schmidt, Mohammed Schmidt.

ASKA

Na nu na, Herr Schmidt. Na Frau Muschynska, wie klingt das?

ANRUFBEANTWORTER

Renka? Bist du da? Na ja, du schläfst wahrscheinlich. Ich habe versucht dein Handy zu sperren, aber ... da braucht man deinen Nachnamen..., also das hat nicht geklappt, du hast es mir nicht gegeben. Also bitte ruf mich unbedingt an, um, die Daten so zu sagen, ...damit die vervollständigt werden. Sonst, wie gesagt, ich werde dich wieder anrufen, und gute Nacht, eigentlich guten Morgen...

ASKA

Na los Renka, lauf hin, heb ab. Worauf wartest du? Auf Applaus?

Renka schüttelt den Kopf.

RENKA

Wee, deee, mit und, ..ll Hahn- Pasa?

Aska springt aus dem Bad, läuft den Flur entlang, Richtung Wohnzimmer.

ASKA

(schreit)

Ach, Frau Schmidt in spe! Dann mache ich das!

RENKA

(mit Zahnpasta spuckend)

Na, untestell, di!

ASKA

Ich lade ihn zum Frühstück ein!

Renka schaut in den Spiegel, fletscht die Zähne und verdreht die Augen. Plötzlich lächelt sie schelmisch. Sie greift zu der Champagnerflasche, spült ausgiebig den Mund, spuckt aus.

RENKA

(flüstert)

Wie der heutige Tag, so das ganze Jahr - ich habe nichts dagegen.

Renka lächelt ihrem Spiegelbild breit zu.

ENDE

Dienstag, 8. Juli 2014


KAPITEL 55

RUSSISCHE SILVESTER-PARTY. TANZBÜHNE. NACHT


Renka wirbelt auf dem Parkett, plötzlich schleudert Renkas Handy aus der Tasche, rutscht zwischen den Beinen der feiernden Menschen. Renka auf allen Vieren, sucht nach dem Handy, zwischen den Beinen der Tanzenden, es ist dunkel, sie wird getreten, geschubst. Ahmed und MO starren auf Renka, die auf allen Vieren ihr Handy sucht.

AHMED

(flüstert Mo zu)

Das ist sie, habe ich doch gesagt. Und jetzt Bruder-Herz bist du dran.

Renka erhebt sich resigniert, erblickt Ahmed und vor allem seinen Bruder - einen dunkelhaarigen, dunkeläugigen, orientalisch aussehenden Mann in einem schicken Anzug. Renkas Augen bleiben auf dem Bruder heften. Ahmed lächelt schelmisch.

AHMED

Deine Freundin hat uns eingeladen... und... hier sind wir. 

Renka schaut Ahmed´s Bruder an.

AHMED

Tja, ich muss, leider.

Er zeigt mit einem Kopfnicken Richtung Eingangstür zu Hela. Mo steht da, mit offenem Mund, ohne zu lächeln, ohne sich zu bewegen, er durchbohrt Renka mit seinem entzückten Blick. Renka schaut in seine Augen, verblüfft, fasziniert. Endlich:

RENKA

Was glotzt du denn so? ...

In diesem Moment stellt sich Aska zu Renka, zieht vorsichtig an dem Ärmel ihres Kleides, hält ihr ein Glas Sekt hin. Renka erblickt Aska und flüstert ihr auf Polnisch zu:

RENKA

Patrz jaki przystojny. (Schau was für ein schöner Mann)

Aska mustert den Mann und flüstert zurück:

ASKA

A, tam normalny dziadu, i tez Taliban, ale nie masz szans, oni po prostu na ciebie leca. (Eh, ein ganz normaler Typ, und auch ein Taliban, aber was sollst du machen, sie fahren auf dich ab)

Renka küsst die verdutzte Aska auf beide Wangen.

RENKA

Du Aska, du bist wie... wie ein Pflaster für meine Seele!

Aska noch mehr verdutzt, aber auch glücklich:

ASKA

Ich?

In diesem Moment fangen die Leute an abzuzählen: 5, 4, 3, 2 - es ist Mitternacht.

MO

(zu Renka)

Frohes neues Jahr.

Renka wendet sich zu ihm, der Mann schließt sie in seine Arme und nun wird Renka leidenschaftlich geküsst