Freitag, 11. Juli 2014

KAPITEL 56



ASKAS WOHNUNG. BAD. MORGENGRAUEN

Die Mädels stehen vor dem zerkratzen Spiegel im Badezimmer, putzen, wie alte Eheleute, gemeinsam die Zähne. Renka mit dem Mund voll Zahnpasta deutet auf die Badewanne.

RENKA

Wsch, mischt dundie, da.

In der Badewanne schläft Kerstin, die Fellmütze tief ins Gesicht gezogen, die Füße in den Gummistiefeln ragen aus der Badewanne.

ASKA

(mit Zahnpasta spuckend)

Zuerst die Regale aufbauen.

Aus der Badewanne erklingt ein Brummen.

KERSTIN

Bilde Dir nicht ein, ich schleppe gleich deine Schränke.

Aska lacht auf.

ASKA

(zu Renka)

Keine Angst,

(zu Kerstin)

Das schaffe ich schon selber, schlaf schön.

Von unter der Mütze ertönt ein Schnarchen.

RENKA

(flüstert)

Aber Aska du wolltest doch Kinder, schöne beschnittene Schokobabys.

ASKA

(flüstert zurück)

Kinder- das ist ferne Zukunft. Und wenn es meine Traum-Frau wird adoptieren wir eins. Zuerst aber baue ich die Regale, das ist so fest wie Mauer aus Beton. Und dann werde ich studieren.

RENKA

(spuckt mit der Zahnpasta)

Was?

ASKA

Psychologie. Ich werde eine Psycho-Tante. Du hast doch selber gesagt ich kann ein Berater werden für Lebensangelegenheiten.

Aska klopft sich auf die Stirn.

ASKA

Ich hab gehört, das geht Rucki Zacki, wenn man selbst bekloppt ist.

Die Mädels prusten vor Lachen

RENKA

Aska das ist doch eine geniale Idee!

Aska wirft einen verstohlenen Blick zu Kerstin.

ASKA

Wir dürfen nur nie mit einem Schiff fahren, denn wenn die Vorhersage weiter so in Erfüllung geht, werden wir mit dem erst besten Schiff untergehen. Und du Renka? Wirst du deinen Taliban wieder sehen?

Renka lächelt geheimnisvoll.

ASKA

Hat er auch einen Namen, oder ist es streng geheim.

RENKA

Er hat gesagt - er heißt Mo, einfach Mo. Aber ich weiß Bescheid, wenn Mo, dann ist es wohl klar, dass er Mohammed heißt. Auf jeden Fall hat er versprochen mein Handy zu sperren.

Sie zwinkert Aska zu.

RENKA

(cd) Dafür habe ich ihm meine Festnetznummer, alle meine Daten und die Adresse gegeben.Meinen Nachnamen natürlich nicht.

Die Mädels prusten los.

RENKA

Er hat mir die Sterne vom Himmel versprochen, und mehr noch. Er hat mich gefragt, ob ich ihn heiraten will, das kann doch nicht sein ernst sein. Er ruft nie wieder an.

ASKA

Und wieso nicht?

Aska dreht den Wasserhahn auf, doch da kommt nur ein Brummen.

ASKA

Verdammt, der Helmut hat uns doch das Wasser abgedreht!

Aska greift zu der angebrochenen Champagnerflasche und spült die Zähne.

RENKA

(außer sich)

Du spülst die Zähne mit Prozentigem? Iiiii....Die Säuren befallen deine Zähne.

Renka tut einen ordentlichen Batzen Zahnpasta auf ihre Bürste, putzt eifrig. In diesem Moment klingelt das Telefon. Der Anrufbeantworter springt an.

ANRUFBEANTWORTER

Hallo, das bin, ich Mo, das heißt Schmidt, Mohammed Schmidt.

ASKA

Na nu na, Herr Schmidt. Na Frau Muschynska, wie klingt das?

ANRUFBEANTWORTER

Renka? Bist du da? Na ja, du schläfst wahrscheinlich. Ich habe versucht dein Handy zu sperren, aber ... da braucht man deinen Nachnamen..., also das hat nicht geklappt, du hast es mir nicht gegeben. Also bitte ruf mich unbedingt an, um, die Daten so zu sagen, ...damit die vervollständigt werden. Sonst, wie gesagt, ich werde dich wieder anrufen, und gute Nacht, eigentlich guten Morgen...

ASKA

Na los Renka, lauf hin, heb ab. Worauf wartest du? Auf Applaus?

Renka schüttelt den Kopf.

RENKA

Wee, deee, mit und, ..ll Hahn- Pasa?

Aska springt aus dem Bad, läuft den Flur entlang, Richtung Wohnzimmer.

ASKA

(schreit)

Ach, Frau Schmidt in spe! Dann mache ich das!

RENKA

(mit Zahnpasta spuckend)

Na, untestell, di!

ASKA

Ich lade ihn zum Frühstück ein!

Renka schaut in den Spiegel, fletscht die Zähne und verdreht die Augen. Plötzlich lächelt sie schelmisch. Sie greift zu der Champagnerflasche, spült ausgiebig den Mund, spuckt aus.

RENKA

(flüstert)

Wie der heutige Tag, so das ganze Jahr - ich habe nichts dagegen.

Renka lächelt ihrem Spiegelbild breit zu.

ENDE

Dienstag, 8. Juli 2014


KAPITEL 55

RUSSISCHE SILVESTER-PARTY. TANZBÜHNE. NACHT


Renka wirbelt auf dem Parkett, plötzlich schleudert Renkas Handy aus der Tasche, rutscht zwischen den Beinen der feiernden Menschen. Renka auf allen Vieren, sucht nach dem Handy, zwischen den Beinen der Tanzenden, es ist dunkel, sie wird getreten, geschubst. Ahmed und MO starren auf Renka, die auf allen Vieren ihr Handy sucht.

AHMED

(flüstert Mo zu)

Das ist sie, habe ich doch gesagt. Und jetzt Bruder-Herz bist du dran.

Renka erhebt sich resigniert, erblickt Ahmed und vor allem seinen Bruder - einen dunkelhaarigen, dunkeläugigen, orientalisch aussehenden Mann in einem schicken Anzug. Renkas Augen bleiben auf dem Bruder heften. Ahmed lächelt schelmisch.

AHMED

Deine Freundin hat uns eingeladen... und... hier sind wir. 

Renka schaut Ahmed´s Bruder an.

AHMED

Tja, ich muss, leider.

Er zeigt mit einem Kopfnicken Richtung Eingangstür zu Hela. Mo steht da, mit offenem Mund, ohne zu lächeln, ohne sich zu bewegen, er durchbohrt Renka mit seinem entzückten Blick. Renka schaut in seine Augen, verblüfft, fasziniert. Endlich:

RENKA

Was glotzt du denn so? ...

In diesem Moment stellt sich Aska zu Renka, zieht vorsichtig an dem Ärmel ihres Kleides, hält ihr ein Glas Sekt hin. Renka erblickt Aska und flüstert ihr auf Polnisch zu:

RENKA

Patrz jaki przystojny. (Schau was für ein schöner Mann)

Aska mustert den Mann und flüstert zurück:

ASKA

A, tam normalny dziadu, i tez Taliban, ale nie masz szans, oni po prostu na ciebie leca. (Eh, ein ganz normaler Typ, und auch ein Taliban, aber was sollst du machen, sie fahren auf dich ab)

Renka küsst die verdutzte Aska auf beide Wangen.

RENKA

Du Aska, du bist wie... wie ein Pflaster für meine Seele!

Aska noch mehr verdutzt, aber auch glücklich:

ASKA

Ich?

In diesem Moment fangen die Leute an abzuzählen: 5, 4, 3, 2 - es ist Mitternacht.

MO

(zu Renka)

Frohes neues Jahr.

Renka wendet sich zu ihm, der Mann schließt sie in seine Arme und nun wird Renka leidenschaftlich geküsst

Mittwoch, 18. Juni 2014

KAPITEL 54

RUSSISCHE SILVESTER-PARTY. TANZBÜHNE. NACHT

Renka, verraten, drängt sich durch die Menschenmenge, ziellos, verloren. Plötzlich wird sie von einem MANN (30) gegriffen, der Mann schwingt sie um sich herum, hebt sie hoch, sie tanzen leidenschaftlich, Renka küsst ihn auf den Mund und schon tanzt sie in den Armen eines anderen MANNES (45), einen heißen leidenschaftlichen Tanz, wieder küsst sie ihn, und schon wird Renka weiter gereicht, sie tanzt, als ob sie nie was anderes gemacht hätte, die Menschen machen Platz, und Renka tanzt mit einem FREMDEN in der Mitte, alle klatschen zum Takt.


TREPPENHAUS. WEDDING. NACHT.

Ahmed, in einem eleganten Mantel steigt die Treppe hoch. Neben ihm - MO (45), sein Bruder, elegant, gutaussehend. HELA (25) Ahmed´s Frau auf Mo´s linker Seite. Mo bleibt stehen.

MO

Ich weiß nicht.

AHMED

Sie war sofort Feuer und Flamme und total einverstanden, dass ihr euch heute Abend trefft.

MO

Sie ist bestimmt nicht mal da.

Mo macht kehrt, Ahmed und Hela halten ihn zurück.

AHMED

Bruder- Herz. Ich habe da heute eine tolle Frau für dich klar gemacht... Habe mich richtig ins Zeug gelegt...

HELA

(unterbricht)

Für dich spielt er Zuhälter und ich muss damit leben. Wenn du nicht gleicht da rein gehst, kriegst du von mir echt auf die Birne!

Donnerstag, 5. Juni 2014

KAPITEL 53

RUSSISCHE SILVESTER-PARTY. TANZBÜHNE. NACHT

Die Mädels tanzen, bis sie komplett aus der Puste sind, dann trinken sie Wodka um die Wette, lachend laufen sie zu dem Kakerlaken-Rennen.

RUSSISCHE SILVESTER-PARTY. KAKERLAKENBOXEN. NACHT

Eine riesige Plastikbox, in der Box mehrere Rennbahnen. Fette Kakerlaken laufen entlang. Renka und Aska in einer Menschenmenge schauen angespannt.

EIN MANN

(russischer Akzent )

Das Rennen gewinnt der Kakerlake Olga!

ASKA

Ich, ich, ich! Hab gewonnen!

Aska springt hoch, klatscht in die Hände.

RUSSISCHE SILVESTER-PARTY. TANZBÜHNE. NACHT

Die Mädels tanzen, wie verrückt, lachend, die Haare kleben verschwitzt an den Stirnen, rosige glückliche Gesichter. Plötzlich merkt Aska in der Menschenmenge die Frau mit der Fellmütze. Die Frau lächelt Aska an, und geht, Richtung Toiletten, Aska, wie magisch angezogen, folgt ihr. Renka sieht nur Askas Rücken, der in der Menschenmenge verschwindet.

RUSSISCHE SILVESTER-PARTY /TOILETTE. NACHT

Aska kommt rein, die Frau mit der Fellmütze (KERSTIN, 38) steht am Spiegel, sie nimmt die Mütze ab, legt sie an den Waschbeckenrand. Es ist eine dunkelhaarige, schlanke Schönheit. Kerstin greift zu dem Mopp, drückt den Stiel unter die Klinke. Sie stellt sich vor Aska, lächelt sie breit an.

KERSTIN

Soll ich dir meine Titten zeigen?

Sie krempelt ihre Bluse hoch, Aska schaut wie gebannt und krempelt ihr T-Shirt hoch. Die Frauen stehen sich gegenüber mit nackten Oberkörpern, und schauen sich in die Augen, lächeln.

ASKA

Du wirst es nicht glauben eine Roma-Frau hat es mir vorausgesagt.

KERSTIN

(lacht)

Dass ich dir den Busen zeige? Was für ein Quatsch!

ASKA

(zeigt zu den Gummistiefeln)

Ist dir nicht kalt an den Füßen?

KERSTIN

Nee, das sind Filzstiefel, aus Wladywostock, aus Sibirien.

Plötzlich küsst Kerstin Aska auf den Mund. Es rüttelt an der Türklinke, der Mopp fällt zu Boden, Renka platzt rein und sieht Aska, wie sie halbnackt eine Frau in Gummistiefel leidenschaftlich küsst. Sie macht leise die Tür zu.

Montag, 26. Mai 2014

KAPITEL 52




EINE FABRIKETAGE. RUSSISCHE SILVESTER-PARTY. NACHT

Fete volle Pulle. Bauchige Roma-Männer blasen in die Trompeten, Wodka sprudelt aus den Springbrunnen, alle tanzen, wie auf einer türkischen Hochzeit. In der Ecke ein Kakerlaken-Rennen. Laute Rufe.

STIMME EINES MANNES

(russischer Akzent)

Das Rennen gewinnt der Kakerlake Wania! Und als Hauptgewinn dieses Ölgemälde!

Aska steht in der Ecke des Raumes tippt angestrengt etwas in ihr Handy, schaut sich verzweifelt um. Sie wählt Hans´ Nummer, sein Anrufbeantworter springt an.

HANS ANRUFBEANTWORTER

Hier Hans. Rufe zurück, oder auch nicht.

Aska geht mit energischen Schritten zu dem Wodka-Brunnen und gießt sich einen Plastikbecher voll.

EINE FRAU (30)kommt auf Aska zu.

FRAU

Hey Aska, du siehst klasse aus, na, und wo steckt dein Hans? (flüstert) Hat er, na du weißt schon...

Aska zuckt die Achseln, weicht aus, geht weiter. Sie trinkt auf Ex, jemand schubst sie, ein JUNGER MANN (25) in einem Matrosenhemd.

JUNGER MANN

Na Aska coole Party, und Hans? Ist er auch da? (zwinkert Aska zu) Darf man gratulieren?

ASKA

(zischt giftig)

Susi, du alte Petze, uh...., ich ermorde dich.

Aska geht in die Ecke, hockt sich hin, und legt sich das Tuch über ihr Gesicht. Plötzlich klopft jemand auf ihre Knie. Aska nimmt das Tuch vom Kopf runter.

ASKA

Nein, Hans ist nicht da! Lass mich in Ruhe.

Aber da ist niemand. Doch sie sieht eine Frau, die sich durch die Menschenmenge müht, in einer Fellmütze und Gummistiefeln. Aska schnellt hoch, die Frau ist in dem Gedränge verschwunden. Plötzlich tippt jemand Aska an die Schulter, Aska fährt rum, es ist Renka.

ASKA

Renka, hast du sie gesehen?

Renka schaut verwirrt.

RENKA

He?

ASKA

Na, die Frau, mit Fellmütze und Gummistiefeln.

Renka schüttelt den Kopf.

RENKA

Welche Frau in Mütze? Es geht um Hans! Hans ist da!

Renka zeigt mit dem Zeigefinger in die Menschenmenge. Aska schaut hin. Hans taumelt, stützt sich an der Wand ab, um nicht abzustürzen, eine Wodkaflasche in der freien Hand. Er geht auf Aska zu.

HANS

(lallt)

Hallo Liebchen! .... Wollen wir rausgehen? Mir ist irgendwie übel.

Hans stützt sich mit seinem 2 -Meter langen Körper auf Aska - sie schubst ihn angewidert weg, er verliert das Gleichgewicht und landet auf dem Boden. Aska schaut hilfesuchend zu Renka. Renka schüttelt traurig den Kopf. Aska nickt ernst, sie hockt sich neben Hans.

ASKA

(leise)

Du bist besoffen und zugedröhnt. Wahrscheinlich schnallst du nicht mal, was ich dir jetzt sage. Geh von mir weg, und komm nie wieder. Du siehst ja selber.... es wird nichts aus uns.

Aska erhebt sich, stellt sich zu Renka.

RENKA

Das war´s?

In Askas Augen sammeln sich Tränen.

ASKA

(nickt)

Jetzt ist´s vorbei.

Renka nimmt Aska an der Hand und zieht sie weg, auf die Tanzfläche.

Mittwoch, 21. Mai 2014


KAPITEL 51

STRASSE. ABEND


Aska und Renka, glücklich und lachend, polnische Soldaten-Lieder singend, fahren mit den Fahrrädern über den Gehweg, nebeneinander, sich an den Händen haltend, schnell und noch schneller, und natürlich über alle roten Ampeln. Plötzlich erklingt eine Polizeisirene.

RENKA

Aska, die Bullen! Schnell, wir hauen ab! In die Seitenstraße!


SEITENSTRASSE. ABEND


Der Polizeiwagen holt die Mädels ein und versperrt ihnen den Weg.

ASKA

Scheiße!

RENKA

Ja genau, Scheiße...

ASKA

(das Wort in die Länge ziehend)

Scheeeeiiiissse.

RENKA

Scheiße? Genau! Nur Scheiße kann uns jetzt retten! Aska spiele mit, und sag kein Wort, es wird alles gut gehen.

Renka presst ihre Knie zusammen und setzt eine jämmerliche Miene auf. Ein POLIZIST (28) und eine POLITESSE (35) steigen aus dem Polizeiwagen.

POLITESSE

Die Ausweise, bitte.

Renka und Aska kramen in den Taschen. Renka gibt ihren Ausweis als Erste, Aska gleich danach.

POLIZIST

Schon betrunken? Bis Mitternacht bleibt wohl noch etwas Zeit.

RENKA

(den Blick auf den Gehweg gerichtet, Beine zusammengepresst)

Tut mir leid, ich..., ich muss mal.

POLIZIST

Wie bitte?

RENKA

Ich habe Durchfall, Mann. Wir haben uns beeilt zum Klo in unserem Haus.

Der Polizist kann sich das Lächeln nicht verkneifen. Die Politesse schaut Renka mit Mitleid an.

POLIZIST

Und wieso sind sie nicht in ein Restaurant gegangen?

POLITESSE

(zu dem Polizist)

Sag mal, Reiner, geht´s noch? Eine Frau, mit so was, in ein Restaurant?

Die Politesse gibt den Mädels schnell die Papiere zurück.

POLITESSE

(cd) Fahren Sie schnell und erledigen Sie das erfolgreich, und viel Spaß, eh,...das bedeutet viel Glück!

Die Mädchen steigen auf die Fahrräder und radeln schnell los.

Samstag, 10. Mai 2014

KAPITEL 50



ASKAS WOHNUNG. WOHNZIMMER. ABEND


Renka sitzt auf dem Sofa, die Arme verschränkt, wartet. Die Tür zu Askas Zimmer geht auf. Renka fällt der Kiefer runter. Aska steht in der Tür. Das Kleid kaschiert die Speckröllchen auf dem Bauch, ein Schal aus der Schleife, unterstützt Askas prächtige Oberweite.


RENKA

Das ist ein anderes Kleid! Wo ist die Schleife?


Aska zeigt auf das Halstuch


ASKA

Hier...


Renka springt vom Sofa auf.

RENKA

Aska... Du siehst bombastisch aus!


Plötzlich klingelt es an der Tür. Aska schaut zu Renka, Renka schaut zu Aska.


RENKA

Das ist bestimmt der Christoph, er will sich entschuldigen. Ich mache nicht auf.


ASKA

Na, es ist Hans, mit Sicherheit, er will mich abholen um zu der Party zu gehen.


Plötzlich sprinten die Mädels los, rennen um die Wette, verlieren dabei die Schuhe, schubsen sich. Um eine Haarbreite ist Aska, als erste an der Tür. Sie öffnet sie. Plötzlich ihre Gesichtszüge sacken zusammen. In der Tür steht Askas Mutter.


ASKA

Mama? Was willst du denn hier?

Die Mutter schaut Aska verdutzt an.


MUTTER

Wie siehst du denn aus?


ASKA

Sag nicht´ s, ich will es nicht hören.


MUTTER

Aber meine Tochter, du siehst... irgendwie... elegant aus.


ASKA

Wirklich?



Die Mutter nickt, dann, als würde sie überlegen, schaut sich um, sucht nach Worten.

Aska und Renka schauen die Mutter fragend an.



MUTTER

Mein Kaffe, Ich habe meinen Kaffee nicht ausgetrunken.



Die Mutter marschiert in die Küche. Die Mädels schauen ihr verwundert hinterher.



Sie kippt den Kaffee, lächelt.



Die beiden schauen sie erwartungsvoll an.



MUTTER

Danke. Guter Kaffee. Bisschen kalt.



Sie marschiert wieder zur Haustür.

Kurz vor der Tür bleibt sie stehen. Dreht sich zu den Mädels.



MUTTER

Alles Gute Euch, und Dir auch mein Kind, (betont beiläufig, zu Aska) Ach - weisst du, wie du dich auch entscheidest - du wirst garantiert richtig entscheiden. Ich... ich glaube an dich.



Aska starrt ihre Mutter mit grossen Augen an.



Askas Mutter küsst Aska auf beide Wangen, will wieder raus, da fällt ihr was ein.



MUTTER

Vergesst nicht die Unterhosen!



Die Mädels grinsen, ziehen die Röcke hoch – beide tragen die rote Unterhose. Askas Unterhose ist mit Tacker-Klammern enger getackert – sitzt ebenso perfekt wie Renkas. Die Mädels grinsen, heben gleichzeitig ihre Kleider – Aska hat ihr Höschen an den Seiten mit einem Tacker enger getackert, so dass es perfekt sitzt.



Die Mutter nickt anerkennend, schließt endgültig die Tür hinter sich.



Stille. Die Mädels lassen ihre Kleider wieder runter.



RENKA

War sie jetzt hier um zu sehen ob wir die Höschen noch anhaben? Oder um den alten Kaffee auszutrinken?



ASKA

Nee, wegen Selbstbild - wie dieser Tag so das ganze Jahr. Sie hat Schiss gekriegt als Mutter-Arschloch ins neue Jahr zu gehen…

Montag, 5. Mai 2014

KAPITEL 49

ASKAS WOHNUNG. ASKAS ZIMMER. ABEND

Aska sitzt auf dem Bett, Renka setzt sich zu ihr.

RENKA
Was hast du? Du wolltest doch unbedingt hin.

Aska dreht sich von Renka weg.

ASKA
Sage ich nicht. Du lachst mich aus, dass es zu hören ist von hier bis zum Kosmos.

RENKA
Tue ich nicht. Versprochen.

ASKA
Du und deine Versprechen, die sind wie Kanarienvögel auf einem Hochhausdach.

RENKA
Wenn ich lache kannst du mich bis Ende meines Lebens ein Kretin nennen.

ASKA
Ein Kretin?... OK... Die Susi hatte einen Traum, dass Hans mir heute einen Heiratsantrag macht,..eh... das bedeutet nicht Hans sondern ein weißer Mann, aber im Grunde genommen Hans, ach... man muss es einfach verkehrt lesen.

Aska lehnt sich und holt von unterm dem Kopfkissen das Traumbuch heraus, hält es Renka hin.

ASKA
Seite 27.

Renka blättert, liest.

ASKA
Und das wichtigste - diese Olga, die war auch da!

RENKA
Wer?

ASKA
Na die Kakerlake, ach egal....Eh, er kommt sowieso nicht, in der Muschi geht´s ihm bestens.

RENKA
(liest im Traumbuch)
Aber Aska, da musst du hingehen! Das musst du herausfinden, und dich überzeugen. Also, ich wäre hingegangen. Weil was wenn - doch? Das wirst du dir nie verzeihen. Du musst die Sicherheit haben.

ASKA
Meinst du?

Renka schaut sich suchend in dem Zimmer um.

RENKA
Wo ist das Kleid?

ASKA
(gequält)
Muss das sein?

RENKA
Willst du in Pyjama deinen Heiratsantrag empfangen?


Freitag, 2. Mai 2014

KAPITEL 48

WOHNZIMMER. ABEND

Aska wirft die Jacke ab, sie landet auf dem Boden. Darunter der Pyjama.

ASKA
Renka, du alte Schleimerin. Im Sinne des Christianismus? Gott segne Sie?

Aska setzt sich auf´s Sofa, Renka neben ihr.

RENKA
Religionsunterricht und zahlreiche Kirchengänge. Es sieht aus als ob die kleine Philippinerin geschafft hat ihn zu bekehren. Und du Aska, weißt du was, du kannst echt mit den Menschen, wenn du gerade dazu Lust hast. Du könntest so was, wie ein Berater werden, in lebenswichtigen Fragen....

ASKA
Lebenswichtig wäre, wenn Helmut uns die Wasser-Schulden erlassen würde, wenn er schon so kirchlich-katholisch ist.

Hinter der Wand erklingt Disco Musik. Renka steht auf, schaut sich in dem Spiegel.

RENKA
Und was jetzt?

Aska zuckt die Schultern.

RENKA
Lass uns zu der Party gehen! Zu dieser deiner Russen- Disco.
Aska schüttelt traurig den Kopf, schleppt sich in ihr Zimmer.


Dienstag, 29. April 2014

KAPITEL 47

HOF. ABEND 
 
Renka und Aska gehen durch den Hof. Aus dem Gang kommt ihnen Helmut entgegen.
 
ASKA
Oh nein, der schon wieder!
 
Helmut schiebt seine Mutter in dem Rollstuhl. An seiner Seite untergehackt seine Frau MARISOL (33), langes, schwarzes Haar, Mandelaugen.
 
MaRISOL
(verbeugt sich paar Mal)
 Gott segne Euch. Wie geht es Ihnen?
 
RENKA
Vergelt´s Gott. Ganz gut. Und Ihnen?
 
MARISOL
(zu Helmut)
Na Helmütchen, sag doch Hallo unseren Nachbarinnen.
 
HELMUT
(mürrisch)
Hmm Hmmm
 
Renka tätschelt die Hand von Frau Holle.
 
RENKA
Frau Holle. Alles gut?
 
FRAU HOLLE
Ich will endlich singen!
 
Marisol
Wir gehen zur Messe.
 
RENKA
Oh, das trifft sich gut.
(zu Helmut)
Und im Sinne des Christianismus Aska wollte sich bei Ihnen entschuldigen.
 
Aska wirft Renka einen zerstörerischen Blick.
 
ASKA
(seufzt, zu Helmut)
Tut mir leid, dass ich frech war. Ich zahle das Wasser, versprochen. Aber nur wenn ich es in Raten machen kann.
 
HELMUT
(den Blick auf den Boden gerichtet)
 Ist gut, ich schicke Ihnen einen Ratenplan.
 
Aska lächelt, ergreift Helmut´s Hand, schüttelt sie herzlich. Helmut perplex, reißt seine Hand weg. Er schiebt Frau Holle, geht an den Mädels vorbei.
 
MARISOL
Ein Rüppel, mein Helmütchen. Aber er meint es nicht so. Und mit Gottes Hilfe werde ich ihn noch ändern...
 
Kirchenglocken erklingen.
 
HELMUT
Marisol komm schon...
 
MARISOL
Gott segne Sie.
 
RENKA
Gott sei mit Ihnen.


Dienstag, 22. April 2014

KAPITEL 46


UNIKLINIKUM. FLUR. ABEND

Renka springt vor Freude, klatscht in die Hände.

RENKA
Oh mein Gott, oh mein Gott, und polnischer Papst! Und du, du Aska! Du hast es geschafft!

Renka fällt Aska um den Hals, laut lachend und vor Glück schreiend. Sie küsst sie auf beide Wangen, drückt an sich. Aska wehrt ab.

ASKA
Du wirst mich noch erwürgen!

Renka lässt Aska los.

RENKA
Du hast recht, nicht zu viel Körperkontakt...

Renka und Aska halten sich an den Händen, rennen den langen Flur entlang.