Mittwoch, 8. Januar 2014

KAPITEL 16
 
ASKAS WOHNUNG. KÜCHE. TAG

POV Aska: ASKAS MUTTER (55) läuft unten im Hof, schaut nach oben, Aska zuckt zurück.

ASKA

(zu Renka)

Oh, nein. Mama. Ich habe jetzt keine Nerven.

Renka wirft sich zu der Arbeitsfläche, packt das schmutzige Geschirr in die Spüle. Aska seufzt, schiebt dürftig mit dem Fuß ein Teil der Salz-Zucker-Mischung unter die Waschmaschine. Es klingelt an der Tür. Aska schleppt sich in den Flur, macht die Tür auf. Askas Mutter, schlank, geschminkt, gut erhalten mit einem Dekolleté und einer roten Mähne, beladen mit Einkaufstüten schießt in die Wohnung, an Aska vorbei.


ASKAS MUTTER

(trällert)

Bonjour! Joyeusse Silvester!

Sie stürzt sich auf Renka und schmatzt sie auf beide Wangen. Aska stellt sich neben Renka wartet auf ihren Kuss, vergeblich.  Askas Mutter dreht sich in der Küche um.


ASKAS MUTTER

Ist hier eine Bombe eingeschlagen?

ASKA

Oh Mama, lass das!

RENKA

Deine Mutter hat recht, es sieht aus, als ob ein Blindgänger aus dem 2. Krieg hier explodiert wäre.

Aska schaut wütend zu Renka.

ASKAS MUTTER

(zu Aska)

Ja – siehst du, deine Freundin sagt es auch. Du solltest Dir ein Beispiel an ihr nehmen.

Die Mutter schickt Renka ein anerkennendes Lächeln.

ASKA

Mama, setzt dich erst mal hin, willst du was trinken? Kaffee oder Tee? Ein Wasser?

ASKAS MUTTER

(schiebt eine Plastiktüte von dem Stuhl, setzt sich)

Kaffee.

Aska greift zu einem Becher. Askas Mutter steht abrupt auf, nimmt ihr den Becher aus der Hand, spült ihn gründlich, gibt ihn Aska.
Aska nimmt den Becher entgegen, schaut rein, öffnet eine Dose nach der Anderen, die auf der Arbeitsfläche und den Regalen stehen.

Renka schaut fasziniert wie Askas Mutter ihre Tüten durchwühlt, und schließlich von zwischen Küchenutensilien in 6 und 8- Pack, leuchtenden Pfeffermühlen, bunten Untersetzer, Wäscheklammern mit Glitzer - zwei rote Slips hervorholt.

ASKA

Kann´s auch Tee sein?

Askas Mutter nickt desinteressiert.

ASKAS MUTTER

(zu Renka)

Ich habe euch was mitgebracht.- zu Silvester muss man unbedingt rote Höschen anhaben.

(raunt  ihr verschwörerisch zu)

Das bringt Glück.

Sie reicht einen der Slips Renka.

ASKAS MUTTER

Der hier ist für dich. Müsste dir passen.

RENKA

(schaut in den Slip: gute Marke, Größe XS)

Der ist ja schön!

Die Mutter reicht Aska den anderen Slip.

ASKAS MUTTER

Ich wusste nicht genau welche Größe du hast.

Aska schaut in das Höschen. Es sieht aus, als könnte es einem Bierfass passen. Auf dem Etikett steht XXXL. Aska guckt irritiert zu der Mutter.

ASKAS MUTTER

(zuckt abwehrend die Schultern)

Ich wollte ganz sichergehen, dass er dir auch passt.

Aska, die Augen auf Renka geheftet, nickt nachdrücklich zu der Tür.

ASKA

Renka, geh nachgucken, ob du nicht in deinem Zimmer bist.

RENKA

Oh, ach so, ja, mit Sicherheit. Ich habe viel zu tun. Vielen Dank und auf Wiedersehen und frohes Silvester.

Renka verschwindet aus der Küche. Aska setzt sich zu ihrer Mutter.

ASKA

Mama, ich habe da... , es geht um den Hans…

ASKAS MUTTER

(erschrickt auf maximal)

Hat er Schluss gemacht? Das war ja klar, dass du DEN nicht lange halten kannst…

ASKA

Er ist kein Hund, dass man ihn halten muss. Nein, das ist es nicht
Die Mutter starrt auf Askas Bauch.

ASKAS MUTTER

O Gott, bist du schwanger? O Kind, werde bloß nicht schwanger, das ist das schlimmste was dir passieren kann.

ASKA

Nein, Mama, ich habe… gute Gründe zu glauben, dass Hans mich heute Abend fragt, ob wir…na, dass er mir diesen Antrag macht…

ASKAS MUTTER

Was? Wirklich? O Kind! Was für eine tolle Nachricht! Endlich!

Die Mutter steht auf, umarmt Aska.

ASKA

…aber… Mama… findest du wirklich ich sollte…

ASKAS MUTTER

Natürlich! wie lange soll das noch so gehen – das ist DEINE Chance, du bist 33, Christus in deinem Alter war schon längst.

ASKA

Tot?

Mutter winkt ab.

ASKA

(Hilfe suchend)

Meinst du… wenn er verheiratet ist, hört er auf Tag und Nacht in der Muschi rumzuhocken?

ASKAS MUTTER

Du musst nicht gleich so vulgär werden. Du kannst ebenso sagen - in der Bar, oder an seiner Arbeitsstelle. Er ist immerhin der Schicht-Verantwortliche. Sei froh dass du ihn hast! Du könntest dir auch ein Beispiel an ihm nehmen, wie tapfer er immer arbeitet. Im Gegensatz zu dir…

Aska nimmt die zerplatzte Tüte mit dem Zuckerrest und schüttelt zwei Teelöffel Zucker in Mutters Becher.

Hans, verschlafen, betritt stolpernd die Küche,

MUTTER

Mein Schwiegersohn in spe!

ASKA

(zischt leise, mit wütendem Blick zu der Mutter)

Psssst!

Hans bemerkt die Mutter.

HANS

(mit einem verschlafenen aber charmanten Lächeln)

Guten Tag! Tschuldigung – ich muss mal -

Er dreht den Wasserhahn auf, trinkt gierig. Askas Mutter betrachtet ihn strahlend, wie nur eine glückliche Schwiegermutter strahlen kann.

Hans wischt sich den Mund ab, streckt sich.

MUTTER

(immer noch strahlend, zu Hans)

Ich dachte du könntest mir vielleicht helfen.

Aska verdreht die Augen dreht sich weg von der Mutter und Hans, schiebt die Dosen auf der Arbeitsfläche hin und her. Askas Mutter erhebt sich, greift zu den Tüten.

Hans greift ebenfalls zu den Tüten.

HANS

Aber gerne doch.

ASKA

Hans und die Regale?

MUTTER

Das dauert doch nicht lange.

ASKA

(seufzt, zu Hans)

Du kommst aber sofort danach zurück?

Hans schmatzt Aska auf die Wange.

HANS

Ja mein Liebchen, aber natürlich.

ASKA

(zu der Mutter, leise, dass Hans es nicht hört)

Kein Wort zu ihm!

Die Mutter nickt. Sieht Hans beseelt an, wie er im Flur die Tüten abstellt und sich eine Jacke überwirft.

ASKAS MUTTER

(zu Aska)

Was wären wir nur ohne die Männer?

Die Mutter nickt Aska aufmunternd zu. Sie und Hans gehen aus der Wohnung. Der Tee auf dem Tisch ist unberührt geblieben. Aska schüttet ihn in die Spüle. Sie atmet tief durch und setzt sich auf den Boden. Renkas Kopf erscheint in dem Türspalt.

RENKA

Ist sie weg?

Aska nickt, Renka, kommt rein, setzt sich zu Aska, auf den Boden. Schweigen.

ASKA

Sie hat sich gerade Hans geschnappt. Ich mag es nicht, dass er wieder weg ist. Das macht mich unruhig.

RENKA

Das verstehe ich...Sorry, dass ich dir in den Rücken gefallen bin mit dieser Unordnung und so.

ASKA

Ist schon ok. Sie hat schon recht. .... Ich weiß auch nicht, ich schaffe einfach nichts, ich bin so ein Taugenichts!

RENKA

Ach Quatsch! Komm, wir gehen einkaufen, wir werden was essen, dann geht es uns gleich besser.

ASKA

Cool! Ich hab noch 20 Euro!

Aska zieht sofort die Stiefel an und stellt sich an die Tür - Ausgehbereit.

RENKA

Aska, wir gehen einkaufen und das ist draußen, da zieht man sich gewöhnlich was an, und das auch an Silvester.

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