KAPITEL 29
ASKAS WOHNUNG. RENKAS ZIMMER. TAG
Renka am Schreibtisch, vor ihr ein offenes
Medizin-Lehrbuch, in ihrer Hand das Handy, sie schreibt eine SMS-
"Lieber Christoph, ich wollte nur nachfragen, was machen wir heute" -
zischt unzufrieden, löscht sie, fängt neu an. "Hi Chris, wie läuft´s ,
ne wilde Party heut abend" - Renka verdreht die Augen, löscht. - "Hey
du emotionaler Krüppel, es ist 15 Uhr und ich weiß immer noch nicht- .
Aska platzt in das Zimmer. Renka legt sofort das Handy auf den Tisch.
Aska greift zu dem Handy, liest:
ASKA
Du emotionaler Krüppel. Wow! Das ist gut! Abschicken?
RENKA
Gib her! Nein, nein, nicht!
Aska hält das Handy hoch.
ASKA
Du wartest immer noch auf ihn! Und was ist mit mir? Du hast versprochen, dass du heute abend mitkommst!
Renka greift zu dem Handy, reißt es aus Askas Hand,
prüft, die SMS wurde nicht verschickt, Renka atmet durch, löscht die
Nachricht. Stille.
ASKA
Hey Renka!
Stille.
ASKA
Hey, was ist?
RENKA
Siehst du manchmal sage ich auch nichts!
ASKA
Da habe ich immer Angst, dass etwas kaputt ist.
Renka lächelt.
RENKA
Und?
ASKA
Alles gut. Er war nicht da.
RENKA
Was? ... Na ja, das war wohl klar. Der ist doof wie Tabak in einer Zuckerdose. Und... und weiter !
ASKA
Ich war in der Muschi. (freudig) Er kommt zu der
Party, hats mir geschworen. Und wenn er heute Abend nicht kommt,
verlasse ich ihn.
RENKA
Wechsele endlich die alte Platte.
ASKA
Ich schwöre, ich verlass ihn.
RENKA
Du hast schon mindestens fünfzig Mal versucht ihn zu verlassen.
ASKA
Dies mal mache ich das aber, das ist so sicher wie
Mauer und Beton! Aber du kommst nun zu 100 Prozent mit, denn am
Silvester alleine da zu stehen - das werde ich nicht überstehen!
RENKA
Ja ich komme mit, habe ich doch schon gesagt und hör endlich auf mit dieser blöden Party. Was ist mit dem Hartz!?
Aska sucht in ihrer Tasche, findet nicht, sucht in
den Manteltaschen, holt einen etwas zerknitterten Umschlag. Renka
ergreift ihn, kräuselt die Nase.
ASKA
(stolz)
Meine Wieder-Einglederung-Vereinbarung.
RENKA
Ich rieche den Schweiß von Beamten, die straffende Hand der Gerechtigkeit.
Renka hält das Schreiben weit von sich weg. Mit
ausgestreckten Händen - das Schreiben auf Distanz - macht sie den
Umschlag auf, liest schnell. Plötzlich lächelt sie.
RENKA
Nee, das glaube ich nicht, du hast es geschafft.Du hast die echt auf den Löffel genommen. Her mit der Pfote!
Renka schüttelt Askas Hand überschwenglich.
ASKA
(verwirrt)
Auf den Löffel? Aber ich hab doch nur die reine Wahrheit gesagt!... Außer der Pisse, das fand ich doch zu krass.
RENKA
(lacht)
Gut gemacht! Und jetzt komm. Abmarsch! In die
Klamottenläden! Sonst kaufen die anderen alles auf, wie Piranhas, wie
Heuschrecken.
ASKA
Muss das sein? So ne Umkleide ist für mich purer
Stress. Da entwickele ich Urängste. Ich seh sowieso in allem schlecht
aus, weil diese Klamotten heutzutage nur für die 16-Jährigen Mädchen
genäht werden, die dünn wie Heringe sind und kein Gramm Bauch-,
oder Hüftspeckt haben, wie jede normale Frau. Renka hab doch Mitleid.
RENKA
Wenn du dich an unsere Abmachung nicht hältst, komme
ich nicht mit zu deiner Russen-Disco! Soll ich in Druckbuchstaben mit
dir reden?
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