Weihnachten a la Aska und Renka...
UNSER FEST
RENKA: Na weil das war so: Aska kommt nach Hause
und schreit:
ASKA: „Du, Renka, Rachela, meine alte
Mutter, ist einfach abgehaun nach Israel, und hat uns n Hunderter dagelassen,
und an der Klagemauer betet sie jetzt, und die denkt noch, dass du hier so n
Weihnachten für alle machst, nicht nur für deine Familie, sondern für meine
dazu, weil du doch immer alles machst.“ Und RENKA leuchten die Augen:
RENKA: Jesus, ein ganzer Hunderter in einem
Stück, das hab ich seit ich lebe in diesem deutschen Lande, auf Augen nicht
gesehen. Das ist doch ein Wunder, das grösste Wunder der Welt. Guck, der
Hunderter ist grün! Und das hab ich nicht gewusst.
ASKA: Auf einmal wird Renka weiss wie die
Wand, weil jetzt muss sie doch machen diese 13 Gerichte, so wie normal man das
in der Heimat macht, zu Weihnachten,
RENKA: das ist doch Gottes Geburt und nicht
irgend ein Furz.
ASKA: Weil Renka, die ist vom Dorf, wo die
noch haben heilige Bilder auf allen Wänden, sogar im Flur hinter der Tür
RENKA: und nur weil wir hier leben entschuldigt
nicht, dass es keine 13 Gerichte gibt. Das ist doch ein Muss, weil als ich 12
war, da hab ich den Papst getroffen, live, als er damals in Polen war, und er,
normal, hat mich auf die Stirn geküsst. Und meine Mutter hat mir verboten, die
ganze Woche, diese Stirn zu waschen und alle wollten mich anfassen.
ASKA: Ee, Renka, lass locker, wir sind doch
hier in diesem deutschen Lande, hier glaubt doch niemand an Gott, und an diesen
dein Papst an den glaubt hier nicht mal der hinkende Hund.
RENKA: Du Aska, lieber lästerst du nicht, sonst
wächst dir ein Herpes auf der Zunge, du weißt doch nicht mal wie er hieß, unser
Papst, der hieß nämlich doch Karol Wojtylla, und sogar Du Aska, du bist doch
Polin, und denkst, der hieß mit Vornamen Johannes und mit Nachnamen Paul.
ASKA: Und Renka denkt schwer nach:
RENKA: Aber Aska, irgendwie Recht hast du, hier
glaubt doch niemand an Gott.
ASKA: Und Renka fällt ein, die hat sich mal
verlaufen, auf eine deutsche Messe.
RENKA: Und dort standen drei Leute, in dieser
riesigen Kirche, und singen konnte keiner davon. Und wie die mich hier jeden
Tag beschimpfen als Katholikin, ständig muss ich ihnen beglaubigen, dass ich
normal bin. Und wenn ich mich hübsch anziehe, weil ich in die Kirche gehe,
fragen sie mich, ob ich heute Geburtstag hab.
ASKA: Und Renka nervt sich maximal:
RENKA: Die sollen mich doch küssen, du weißt
schon wo, und wenn ich diese 13 Gerichte mache, lachen die mich noch aus. Und
daraufhin trifft Aska ein Blitz der Erleuchtung:
ASKA: Hör zu, machen wir doch einfach ein
jüdisches Fest, weil meine jüdische Familie die kommt bestimmt, und wenn wir
nicht befriedigen die koschere Fraktion, kommt noch so n Dibbuk in uns, oder
schlimmer… nimmt uns Rachela diesen wunderschön grünen Hunderter zurück.
RENKA: Du Aska, das hau du dir mit einem Gummihammer
aus deinem Kopf, das ist doch Jesus Geburt, und wer war für die Juden Jesus?
Na, normal, ein Betrüger. Und ausserdem, Aska, sieh die Sache rational: so n
Hunderter, der reicht nur für n Aldi, und nicht für so n koscheres Geschäft.
Und Aska verschluckt sich fast:
ASKA: Die Rachela lässt uns hier mit diesem
einsamen Hunderter zurück und selber fliegt sie nach Israel? Soll die sich doch
selber machen ihr koscheres Fest! SIE hat doch den orthodoxen Menopausentick,
dass ihr unbeschnitten kommt keiner ins Haus. Und sieht sie ein Doppel-s, und
im Deutschen gibt’s viel davon, die ganze Zeit denkt sie an die SS.
RENKA: Und wir werden ganz trübsinnig und unsere
Köpfe lassen sich hängen, weil gleich kommen diese unsere Gäste,
ASKA: und was, sollen sie diesen grünen
Hunderter essen?
RENKA: Und aufeinmal springt Aska fast unter die
Decke:
ASKA: Du, Renka, ich hab, normal, eine
Idee, aber welche: machen wir es so wie in diesem deutschen Land, im Sinne
dieser ihrer Integration!
RENKA: Was? Kaufen, kaufen, sich vollfressen und
sich verstreiten, und dann noch so tun, als wäre alles Wunderglück – oh nein,
mit mir nicht.
ASKA: Du Renka, Recht hast du, aber leise,
unsere Wände haben doch Löcher, und wenn die hier dich hören, geben die mir nie
Hartz IV.
RENKA: Und in der Damaschkestrasse 24, verliert
das Leben seinen Sinn,
ASKA: und beide wollen wir sterben,
RENKA: und zwar sofort.
ASKA: Komm Renka wir machen kein Fest, wir
gehen schlafen, und wenn sie an die Tür klingeln, machen wir nicht auf, als
wären wir in Polen oder tot. Und Renka wird noch untröstlicher:
RENKA: Und was? Sollen wir Rachela geben diesen
wunder-grünen Hunderter zurück?
ASKA: Oh nein, nur über unsere Leichen.
Weil wann sehen wir wieder so n grünen Hunderter in einem Stück?
RENKA: Und plötzlich klingelt es an der Tür und
schon kommen die Gäste:
ASKA: unser Moslem aus Bosnien,
aufgebrezelt wie zum Impfen,
RENKA: im Anzügchen a la Broz Tito, diesem
Parteibonzen von den Jugos.
ASKA: Und dann, zum Ausgleich, der israelische
Soldat,
RENKA: voll und so schwankend, als geben die in
dieser israelischen Armee zu enge Schuhe aus.
ASKA: Gleich danach, die langweiligeren
Gäste, fünf nicht praktizierende Katholiken,
RENKA: fett eingeflogen, total high, direkt aus Amsterdam.
ASKA: Und zum Ausgleich, dank Rachela, der
angenähte Onkel Abraham,
RENKA: wo Aska den nie auf Augen gesehen hat.
ASKA: Und in dieser unserer Bude in der
Damaschke 24, wurden plötzlich fünf Sprachen gesprochen,
RENKA: normal, der Babelturm,
ASKA: nur ist nichts schlimmes daraus
erwachsen.
RENKA Weil wir habens noch mit dem Hunderter
ins Aldi geschafft, und Renka hat schnell noch 200 Pieroggis geklebt
ASKA:: und niemand hatte so tolle Weihnachten,
RENKA: die besten in der Welt *
Und sogar, hat sich herausgestellt, was koscher ist:
Und sogar, hat sich herausgestellt, was koscher ist:
die Giraffe ja, aber das Zebra schon nicht mehr,
weil es Hufen hat.
weil es Hufen hat.
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